Deutschland und die Welt im Corona-Fieber (Sport + Gesellschaft)

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Zircus
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Re: Drittligasaison im Corona-Fieber

Beitrag von Zircus »

Ich fliege mit einer Ausnahme ( Berlin-Düsseldorf...weil ich musste) seit 20 Jahren nicht mehr und von daher habe ich damit keine Erfahrung, wie es momentan ausserhalb von Europa ist. Allerdings bin ich innerhalb Europas ganz gut unterwegs, auf dem Balkan und ganz viel Skandinavien, wo es auch nicht überall den Euro gibt.Ich schätze es sehr, an der dänischen Grenze oder wenn ich in Schweden einreise nirgends angehalten werde. Auf Reisen nach Südeuropa ist es oft aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens ein Segen, nicht noch die Papiere vorzeigen zu müssen, ich kenne es noch anders.
Aber das ist definitiv ein Problem, dass man zwar eine europäische Wirtschaftszone geschaffen hat, aber eben kein Europa für die Menschen, bzw. durch Erasmus + nur eher was für die akademische Jugend. Die davon aber auch sehr profitiert und hier auch europäischer denkt.

Schmitty hat übrigens unseren Exportüberschuss angesprochen. Wenn ich das richtig verstehe, wird dieser ermittelt aus dem Handel innerhalb Ds +Importe und dem Aussenhandel (Exporte) und der daraus resultierenden Differenz.... stark vereinfacht sicherlich. Hier wird es jetzt interessant und hier gibt es den Bogen zu unserem auf Effizienz und Produktivität getrimmten Gesundheitswesen inklusive des massiven Personalmangels. MWN wird innerhalb Deutschlands hier mit das meiste Geld verdient und schönt unsere Gesamtbilanz und reduziert so den Überschuss.( Sollte das so jetzt nicht richtig sein, lasse ich mich gern verbessern). Kein Wunder, dass man diesen Bereich so sehr auspresst. Jetzt fällt uns das auf die Füsse. Krankenhäuser die seit Jahren im Normalbetrieb nicht in der Lage sind, Jobs im Pflegebereich attraktiv zu gestalten ( Arbeitszeiten+ Gehälter+ Rahmenbedingungen) werden Zustände wie in Italien nicht bewältigen können. Aber Hauptsache die Rendite für die vielen privaten Betreiber, vor allem in MV in den letzten Jahren stimmte.
Ich hoffe, wenn das überstanden ist, wird es eine Debatte über die Rekomunalisierung der Krankenhäuser und weiterer Einrichtungen geben, die dann Nonprofit bewirtschaftet werden müssen.
Der Helios-Konzern ( Krankenhausbetreiber/ Fresenius -Tochter) hat 2015 oder 2016 500 Mio an Rendite/ Dividende den Aktionären weitergereicht. Das sind Beitragsgelder von gesetzlich Krankenversicherten, die dem Gesundheitssystem entzogen worden sind.
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Boeller
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Re: Drittligasaison im Corona-Fieber

Beitrag von Boeller »

Zircus hat geschrieben: Do 2. Apr 2020, 23:15 Kein Wunder, dass man diesen Bereich so sehr auspresst. Jetzt fällt uns das auf die Füsse. Krankenhäuser die seit Jahren im Normalbetrieb nicht in der Lage sind, Jobs im Pflegebereich attraktiv zu gestalten ( Arbeitszeiten+ Gehälter+ Rahmenbedingungen) werden Zustände wie in Italien nicht bewältigen können. Aber Hauptsache die Rendite für die vielen privaten Betreiber, vor allem in MV in den letzten Jahren stimmte.
Ich hoffe, wenn das überstanden ist, wird es eine Debatte über die Rekomunalisierung der Krankenhäuser und weiterer Einrichtungen geben, die dann Nonprofit bewirtschaftet werden müssen.
Der Helios-Konzern ( Krankenhausbetreiber/ Fresenius -Tochter) hat 2015 oder 2016 500 Mio an Rendite/ Dividende den Aktionären weitergereicht. Das sind Beitragsgelder von gesetzlich Krankenversicherten, die dem Gesundheitssystem entzogen worden sind.
Trotz all der Gründe die du aufzählst, geht es dem deutschen Gesundheitssystem nicht so schlecht wie man erahnen könnte. Wir haben europaweit (wenn nicht sogar weltweit) mittlerweile auch im Zuge der Pandemie mit 34 Intensivbetten je 100000 Einwohner die meisten Betten in Krankenhäusern zur Verfügung und in Sachen Anzahl der Pflegekräfte liegen wir im oberen Durchschnitt im Weltvergleich. Wenn man diese Jobs attraktiv bezahlen würde, wären wir auch dort Weltspitze und das wird sich nach der Pandemie bestimmt auch etwas zum besseren ändern. Alle sagen immer hier wurde alles kaputt gespart und gewinnorientiert organisiert und trotzdem haben wir weltweit mit die geringste Todesrate bei diesen Virus. Irgendwas müssen wir ja richtig machen.

Die Frage ist natürlich, wie gut das hier sein könnte, wenn wirklich alles Patientenorientiert ausgerichtet wäre, aber da gibt es wohl kein Land auf der Welt, welches dies so praktiziert.

Zum Vergleich, Italien hat 9 und Spanien 10 Intensivbetten je 100000 Einwohner. Deren Todeszahlen sind 10mal so hoch.

Sicherlich gibt es trotzdem viele Baustellen, aber wir Deutschen meckern hier auf einem hohen Niveau in dem wir annehmen, hier ist alles so sehr Scheiße, das wir eigentlich die meisten Toten auf der Welt haben müssten.
PZ-Martin hat geschrieben: Sa 29. Aug 2020, 16:44 Ich kenne niemanden der durch eine Atombombenexplosion geschädigt wurde. Also von mir aus können die Dinger in den freien Verkauf gehen.
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Scholle
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Re: Drittligasaison im Corona-Fieber

Beitrag von Scholle »

Hello_Schmitty hat geschrieben: Do 2. Apr 2020, 20:26
Scholle hat geschrieben: Do 2. Apr 2020, 19:51 Das Argument mit der Reisefreiheit und der einheitlichen Währung kann ich für mich persönlich nicht nachvollziehen. Wenn ich fliege, egal wohin, werde ich von oben bis unten durchleuchtet. Oft sogar die persönlichen Daten / Vorstrafen usw (USA). Das kennt jeder und kaum einen stört es... wenn ich aber mit dem Auto nach DK fahren will und soll an der Grenze meinen Ausweis zeigen, dann ist es plötzlich ein Problem. Genauso wie es in meinen Augen völlig egal ist, ob ich meine DM vor Ort in Kronen tausche oder eben nicht. Das sind in meinen Augen nicht die Vorteile, die für mich relevante Auswirkungen haben. Ich fahre ja nicht 12x im Jahr in den Urlaub... was die Kosten von Europa betrifft, da möchte ich lieber keine Zahlen sehen, was hier nur noch auf Grund deutscher Steuergelder funktioniert. Von den deutschen Alleingängen in der EU mal ganz zu schweigen... unerträglich. Kein Wunder, wenn "der Deutsche" im Ausland häufig nur noch der Großkotz ist.
Äh what? Es geht um Reisefreiheit in der EU. Ich bin erst zwei mal in meinem Leben geflogen vor ein paar Jahren (Griechenland, Irland) und "durchleuchtet" wird man maximal bei der Ankunft wenn man den Personalausweis vorzeigen soll. Den Vorteil der Reisefreiheit hat man doch ganz klar auf der A4 gesehen als die Grenzen vor einigen Tagen dicht gemacht wurden und die Leute 30h im Stau standen.
Was die Kosten angeht: ja Deutschland steckt viel Geld in den Topf, würden wir aber nicht tun wenn wir nicht trotzdem davon profitieren würden. Tut doch nicht so als wäre Deutschland das arme Opfer was sich nur für die anderen bückt. Ohne genauer darauf einzugehen, aber unsere Wirtschaft profitiert enorm von der EU. Wir haben seit Jahren Exportüberschuss, fragt mal wie es dem kleinen Haufen "Wirtschaft" in Afrika geht der mit europäischen Billigwaren konkurrieren muss (z.B. Tomatenprodukte aus Italien, Milchpulver aus Deutschland), mit leergefischten Küsten und mit unfairen Zöllen eine massiv am Aufbau einer halbwegs stabilen eigenen Wirtschaft behindert wird. Das Thema kann man noch ewig so weiter führen, würde aber zu sehr ins Detail gehen. Sicherlich ist das Konstrukt EU nicht perfekt und muss sich sehr viel Kritik gefallen lassen. Aber zu glauben uns ginge es ohne die EU besser ist viel zu naiv.
Auch bei Flugreisen innerhalb der EU musst du deine Papiere bei dir haben, läufst durch Metalldetektoren, darfst keine Flüssigkeiten mit dir führen usw. Ich weiss nicht was die "Dummstellerei" in diesem Fall soll. Das der Stau auf den Autobahnen Richtung Polen nicht wegen normaler Grenzkontrolle entstanden ist, sondern weil die Leute Formulare ausfüllen mussten, Fieber gemessen wurde usw. scheint an dir vorbei gegangen zu sein? Die Kontrolle eines einzelnen LKW dauerte so bis zu 15-20 Minuten. Nachdem man das wieder eingestellt hat, war es auch mit dem Mega Stau vorbei.
Deine Exkursionen Richtung Afrika, Exportüberschuss usw. gehen auch völlig an meiner Aussage vorbei. Ich habe lediglich geschrieben, daß ich lieber nicht das Verhältnis Kosten / Nutzen von Deutschland in Europa sehen möchte. Damit hat Afrika, wo seit Jahrzehnten Milliarden Wirtschaftshilfen nichts bewegt haben, gar nichts zu tun. Aber es ist natürlich typisch deutsch, sich dafür verantwortlich zu fühlen und sich weiterhin überall zu schämen und mit Geld freizukaufen.
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Jakob
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Re: Drittligasaison im Corona-Fieber

Beitrag von Jakob »

Zur Reisefreiheit gehört aber auch und soweit ich weiß "vor allem", dass jede/r Bürger das Recht hat/haben, sich frei in den sich der betreffenden (Reisefreiheit =) Freizügiggkeit zugehörig bekennenden Gebieten (Staaten usw.) aufzuhalten, bewegen etc.

siehe Grundrechtecharta der EU - https://dejure.org/gesetze/GRCh/45.html

Das bedeutet im Prinzip lediglich, dass dies ohne vorherigen Antrag bei irgendeinem Amt geschehen kann - was du im individuellen Fall nicht mehr benötigst, ist ein (Einreise-; Aufenthalts-)Visum. Dies gilt in der gesamten EU und ist derzeit ausgesetzt durch die individuell von Staatem verhängten Einreisebeschränkungen (hier zeigt sich meiner Ansicht nach eher die "Schwäche" der EU, wenn man so will, dass dies nicht gemeinsam kommuniziert wurde oder wenn ist es an mir vorbei gegangen).

Staaten wie Schweiz, Norwegen und einige mehr lassen EU-Bürger ja in Normalzeiten auch so einreisen, ohne Visum. Das hat aber etwas mit Abkommen zwischen diesen Staaten und der EU zu tun, im Prinzip erkauft sich die EU Vorteile für ihre Bürger mit der Erlaubnis an diese Staaten, dass diese auch ohne Mitgliedschaft in den Genuss einiger Vorteile der EU (Zugang zum Markt/Handel, Zusammenarbeit mit Europol z.B.) kommen.

Ob du auf deiner Reise, dem Grenzübertritt oder sonst wann kontrolliert (Metalldetektor, Fingerabdruck o.ä.) wirst, hat mit der prinzipiellen Reisefreiheit nichts zu tun. Das sind im Normalzustand "individuelle" Regeln, welche sich auferlegt werden, um den - meist auf die Sicherheit bezogenen - regulären Ablauf zu gewährleisten. Metalldetektoren hast du zum Beispiel bei Flughäfen, manchmal auch an Bahnhöfen. Die dienen der Abwehr von Waffen, Sprengstoffen usw. weil dies in diesen Verkehrsmitteln eingesetzt erheblichen Schaden anrichten kann bzw. bereits hat - während zum Bsp. bei einer individuellen Fahrt nach Polen keine Metalldetektoren stehen, da wird das Risiko eines mit einer Bombe beladenen PKW als zu gering eingeschätzt.
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Re: Drittligasaison im Corona-Fieber

Beitrag von Zircus »

Boeller hat geschrieben: Fr 3. Apr 2020, 08:44
Zircus hat geschrieben: Do 2. Apr 2020, 23:15 Kein Wunder, dass man diesen Bereich so sehr auspresst. Jetzt fällt uns das auf die Füsse. Krankenhäuser die seit Jahren im Normalbetrieb nicht in der Lage sind, Jobs im Pflegebereich attraktiv zu gestalten ( Arbeitszeiten+ Gehälter+ Rahmenbedingungen) werden Zustände wie in Italien nicht bewältigen können. Aber Hauptsache die Rendite für die vielen privaten Betreiber, vor allem in MV in den letzten Jahren stimmte.
Ich hoffe, wenn das überstanden ist, wird es eine Debatte über die Rekomunalisierung der Krankenhäuser und weiterer Einrichtungen geben, die dann Nonprofit bewirtschaftet werden müssen.
Der Helios-Konzern ( Krankenhausbetreiber/ Fresenius -Tochter) hat 2015 oder 2016 500 Mio an Rendite/ Dividende den Aktionären weitergereicht. Das sind Beitragsgelder von gesetzlich Krankenversicherten, die dem Gesundheitssystem entzogen worden sind.
Trotz all der Gründe die du aufzählst, geht es dem deutschen Gesundheitssystem nicht so schlecht wie man erahnen könnte. Wir haben europaweit (wenn nicht sogar weltweit) mittlerweile auch im Zuge der Pandemie mit 34 Intensivbetten je 100000 Einwohner die meisten Betten in Krankenhäusern zur Verfügung und in Sachen Anzahl der Pflegekräfte liegen wir im oberen Durchschnitt im Weltvergleich. Wenn man diese Jobs attraktiv bezahlen würde, wären wir auch dort Weltspitze und das wird sich nach der Pandemie bestimmt auch etwas zum besseren ändern. Alle sagen immer hier wurde alles kaputt gespart und gewinnorientiert organisiert und trotzdem haben wir weltweit mit die geringste Todesrate bei diesen Virus. Irgendwas müssen wir ja richtig machen.

Die Frage ist natürlich, wie gut das hier sein könnte, wenn wirklich alles Patientenorientiert ausgerichtet wäre, aber da gibt es wohl kein Land auf der Welt, welches dies so praktiziert.

Zum Vergleich, Italien hat 9 und Spanien 10 Intensivbetten je 100000 Einwohner. Deren Todeszahlen sind 10mal so hoch.

Sicherlich gibt es trotzdem viele Baustellen, aber wir Deutschen meckern hier auf einem hohen Niveau in dem wir annehmen, hier ist alles so sehr Scheiße, das wir eigentlich die meisten Toten auf der Welt haben müssten.
Im Vergleich zu anderen europäischen Nationen haben wir eine sehr schlechten Schlüssel von Betten pro Pflegekraft, die Vergleichszahlen such dir bitte selbst heraus. Die Mindestanforderung diesbezüglich wurde für die aktuelle Situation wiederum ausgesetzt. Wir sind im Gegensatz zu Spanien und Italien
nicht mal in der Lage zusagen , wieviel von unserem Personal sich schon infiziert hat:
https://www.n-tv.de/panorama/Tausende-A ... 89351.html

Zum besseren Verständnis : Ein Infizierter wird operiert, oder was in D mittlerweile schon mehrfach passiert, es stellt sich erst nach der OP herauslas er infiziert war, anschliessend muss das OP Team ( ca. 4 Ärzte und 3-4 Pflegekräfte) ebenfalls in Quarantäne, dazu alles andere an Kontaktpersonen aus dem ärztlichen und Pflegerischen Bereich. Dann sind wir nämlich ganz schnell dort, das man zwar Betten hat, aber keinen mehr der daran arbeiten kann.
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Re: Drittligasaison im Corona-Fieber

Beitrag von Hanseat2014 »

https://www.n-tv.de/21683554
So sieht es in GB aus. In den USA noch schlimmer, wenn man Roulette spielt.

Viele Argumente aus unterschiedlichen Blickweisen kann man nicht einfach vom Tisch wischen.
Im Grunde gibt es zwei Meinungen. Entweder vorrangig Rücksicht auf die Wirtschaft nehmen oder den Schwerpunkt auf den Schutz des menschlichen Lebens legen.
Ich glaube, inzwischen haben die meisten begriffen, dass es bisher mit den eingeleiteten Maßnahmen lediglich um Zeitkauf geht, um die medizinische Seite zu ertűchtigen, die anrollende Welle der Infektionen mit deren Auswirkungen "abreiten" zu können. Das heißt, dass das, was uns eigentlich erwartet, noch gar nicht angefangen hat.
Also was tun? Die Einschränkungen nach Ostern aufheben, der Wirtschaft das OK geben, zu starten und den epidemischen Auswirkungen freien Lauf zu lassen oder die Einschränkungen nach Ostern beizubehalten und die Menschen weitestgehend vor der Infektion zu schützen.
Jede dieser Entscheidungen hat ihre entsprechenden Folgen.
Jeder kann ja mal im stillen Kämmerlein für sich eine Entscheidung treffen.
Wirtschaft gegen seine Gesundheit bzw. ggf. sein Leben.
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Boeller
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Re: Drittligasaison im Corona-Fieber

Beitrag von Boeller »

Zircus hat geschrieben: Fr 3. Apr 2020, 11:33
Boeller hat geschrieben: Fr 3. Apr 2020, 08:44
Zircus hat geschrieben: Do 2. Apr 2020, 23:15 Kein Wunder, dass man diesen Bereich so sehr auspresst. Jetzt fällt uns das auf die Füsse. Krankenhäuser die seit Jahren im Normalbetrieb nicht in der Lage sind, Jobs im Pflegebereich attraktiv zu gestalten ( Arbeitszeiten+ Gehälter+ Rahmenbedingungen) werden Zustände wie in Italien nicht bewältigen können. Aber Hauptsache die Rendite für die vielen privaten Betreiber, vor allem in MV in den letzten Jahren stimmte.
Ich hoffe, wenn das überstanden ist, wird es eine Debatte über die Rekomunalisierung der Krankenhäuser und weiterer Einrichtungen geben, die dann Nonprofit bewirtschaftet werden müssen.
Der Helios-Konzern ( Krankenhausbetreiber/ Fresenius -Tochter) hat 2015 oder 2016 500 Mio an Rendite/ Dividende den Aktionären weitergereicht. Das sind Beitragsgelder von gesetzlich Krankenversicherten, die dem Gesundheitssystem entzogen worden sind.
Trotz all der Gründe die du aufzählst, geht es dem deutschen Gesundheitssystem nicht so schlecht wie man erahnen könnte. Wir haben europaweit (wenn nicht sogar weltweit) mittlerweile auch im Zuge der Pandemie mit 34 Intensivbetten je 100000 Einwohner die meisten Betten in Krankenhäusern zur Verfügung und in Sachen Anzahl der Pflegekräfte liegen wir im oberen Durchschnitt im Weltvergleich. Wenn man diese Jobs attraktiv bezahlen würde, wären wir auch dort Weltspitze und das wird sich nach der Pandemie bestimmt auch etwas zum besseren ändern. Alle sagen immer hier wurde alles kaputt gespart und gewinnorientiert organisiert und trotzdem haben wir weltweit mit die geringste Todesrate bei diesen Virus. Irgendwas müssen wir ja richtig machen.

Die Frage ist natürlich, wie gut das hier sein könnte, wenn wirklich alles Patientenorientiert ausgerichtet wäre, aber da gibt es wohl kein Land auf der Welt, welches dies so praktiziert.

Zum Vergleich, Italien hat 9 und Spanien 10 Intensivbetten je 100000 Einwohner. Deren Todeszahlen sind 10mal so hoch.

Sicherlich gibt es trotzdem viele Baustellen, aber wir Deutschen meckern hier auf einem hohen Niveau in dem wir annehmen, hier ist alles so sehr Scheiße, das wir eigentlich die meisten Toten auf der Welt haben müssten.
Im Vergleich zu anderen europäischen Nationen haben wir eine sehr schlechten Schlüssel von Betten pro Pflegekraft, die Vergleichszahlen such dir bitte selbst heraus. Die Mindestanforderung diesbezüglich wurde für die aktuelle Situation wiederum ausgesetzt. Wir sind im Gegensatz zu Spanien und Italien
nicht mal in der Lage zusagen , wieviel von unserem Personal sich schon infiziert hat:
https://www.n-tv.de/panorama/Tausende-A ... 89351.html

Zum besseren Verständnis : Ein Infizierter wird operiert, oder was in D mittlerweile schon mehrfach passiert, es stellt sich erst nach der OP herauslas er infiziert war, anschliessend muss das OP Team ( ca. 4 Ärzte und 3-4 Pflegekräfte) ebenfalls in Quarantäne, dazu alles andere an Kontaktpersonen aus dem ärztlichen und Pflegerischen Bereich. Dann sind wir nämlich ganz schnell dort, das man zwar Betten hat, aber keinen mehr der daran arbeiten kann.
Was du sagst ist sicherlich richtig, aber warum schneidet Deutschland denn in den Todesraten so gut ab? Der ntv link von Hanseat2014 zeigt gut wie eine soooo stolze Nation der Briten, die alles selbst bestimmen möchte dabei abschneidet. Kein Land kann sich auf sowas perfekt vorbereiten und doch scheint es so als ob Deutschland im Gegensatz zu allen anderen noch mit am besten vorbereitet gewesen ist.
Ich möchte ja gar nicht verneinen, dass vieles hier besser laufen könnte, aber ich finde es immer schrecklich wenn wir Deutschen auf diesen hohen Niveau und mit einer Vehemenz meckern, als ob wir bei derzeit 100000 Infizierten bereits das italienische Niveau von 10000 Toten hätten. Dabei ist es egal wohin man schaut, ob FB, Twitter oder Kommentare unter online Artikeln, Foren etc. Wenn man die Leute liest, ist hier alles Scheiße und jede der handelnden Personen ist unfähig. Ich meine da wird sich an jeder noch so harmlosen Rede eines Politikers oder Arztes hochgegeilt und am besten noch jedes fehlende Komma kritisiert, selbst wenn die Rede eigentlich recht gut war, dabei kann sich jeder glücklich schätzen in der derzeitigen Situation in Deutschland zu leben.
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PZ-Martin hat geschrieben: Sa 29. Aug 2020, 16:44 Ich kenne niemanden der durch eine Atombombenexplosion geschädigt wurde. Also von mir aus können die Dinger in den freien Verkauf gehen.
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Re: Drittligasaison im Corona-Fieber

Beitrag von Zircus »

Zu Deinem Einwand hat der RKI Wieler ein Interview gegeben:
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/pa ... 81491.html
Die potentiell gefährdete Kohorte wurde noch nicht wirklich vom Virus erreicht.
https://www.n-tv.de/panorama/Warum-die- ... 80036.html
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Re: Drittligasaison im Corona-Fieber

Beitrag von cinna »

Mal wieder was mit Fußball:

DFB mit umfassenden Änderungen der Spiel- und Jugendordnung
Der Grundsatz, dass ein Spieljahr zum 1. Juli eines Jahres beginnt und zum 30. Juni des folgenden Jahres endet, ist für die nächsten 15 Monate aufgehoben. Koch: "Das bedeutet, die laufende Saison kann, sofern nötig und kein Abbruch gewollt ist, in allen Spielklassen über den 30. Juni 2020 hinaus verlängert werden und das Spieljahr 2020/2021 zu einem späteren Zeitpunkt beginnen oder notfalls sogar ganz oder teilweise entfallen."

Dies hat gleichzeitig Auswirkungen auf Spielberechtigungen, Wechselperioden, das Aufrücken in höhere Altersklassen im Jugendbereich sowie auf Verträge von Vertragsspielerinnen und Vertragsspielern oder Abmeldefristen für Amateurspielerinnen und Amateurspieler. All diese Bereiche können ebenfalls angepasst werden, sollten sich Ende und Anfang der Spieljahre 2019/2020 und 2020/2021 verschieben.
https://www.dfb.de/news/detail/dfb-besc ... ng-214636/

EDIT: Die Ausnahmeregelung der DFL zu Insolvenzfällen gilt jetzt auch für die 3. Liga sowie die Regionalligen.
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Re: Drittligasaison im Corona-Fieber

Beitrag von DerThommes »

Krass. Vor 3 Wochen dachten wir noch, im schlechtesten Fall fällt Magdeburg aus. Nun skizziert der DFB die Möglichkeit einer ausfallenden 20/21 Saison... :shock:
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