F.C. Hansa Rostock - Chemnitzer F.C.

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dicki999
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F.C. Hansa Rostock - Chemnitzer F.C.

Beitrag von dicki999 »

... ein Bild sagt mehr als tausend Worte ;-)

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Hansa ....wir sind doch nicht so wie die andern, die sich mal lieben und dann weiter wandern ... Ey, daß weißt Du doch .... Ich lieb Dich immer noch ...

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Grimo
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F.C. Hansa Rostock - Chemnitzer F.C.

Beitrag von Grimo »

Gegneranalyse (1000 Worte)


Spielsystem/Anlage

Der Chemnitzer FC hat unter Horst Steffen anfänglich in einer 3er Kette agiert, Grote in der Rolle des Ballverteilers und Mittelfeldmotor. Dies hat bedingt Erfolg gebracht, viele Bälle gingen im Spielaufbau verloren, man konnte gut gegen den CFC aus dem Halbraum umschalten. Es war sprichwörtlich zu beobachten, wie die Mannschaft das Vertrauen in die eigene Stärke verliert und zunehmend mit Verlegenheit das Spiel konstruiert. Selbst nach der Umstellung auf eine 4er Kette (meist 442 flach, ansatzweise 433) wird der Ball unnötig (ohne Gegnerdruck) besonders von Mmbende aus dem Halbfeld hoch ins Zentrum geschlagen. Hansch läuft meisst zu weit zu, leicht abpressbare Situationen entstehen, der Ball macht kaum Wege in den eigenen Reihen, Situationen werden schlussendlich lang gelöscht und der Zufall sitzt fest im Boot. Weder Frahn noch Kluft lassen sich weit genug ins Zentrum fallen oder auf Lücke. Die Viererkette, Kunz, hansch, Reinhardt und Grote scheinen gesetzt. Ecken werden in Manndeckung verteitigt, außer zwei Spieler stehen extra am Fünfmetereck.



Die letzten 3 Begegnungen

Chemnitz hat die letzten 3 Spiele verloren und dabei eklatante Schwächen ohne und vor allem mit Ballbesitz gezeigt. Würzburg war in allen Belangen überlegen, hat körperlich robuster und spielerisch gereifter gewirkt. Besonders den kreativen Ballverteiler Benatelli hat man nicht in den Griff bekommen, keiner der beiden 6er Grote/Reinhardt hat sich klar zuständig gefühlt, was im Abwehrverhalten beim dritten Gegentreffer deutlich wurde. Kunz hatte einen Sahnetag und noch einige Großchancen vereitelt. An diesem Tag wurde ein schwaches Stellungsspiel im Abwehrzentrum deutlich. Verdiente Niederlage auch in der Höhe. Gegen Münster hat sich Steffen was getraut, jedoch sein Experiment Mlynikowski im linken Mittelfeld zubringen bereits nach 28 Minuten beendet. Eine wirkliche Dringlichkeit lag dieser Entscheidung meiner Meinung nach nicht zugrunde, scheinbar will man der taktischen Starrsinnigkeit/Konzeptlosigkeit der Anfangsphase der Saison (7 Spiele in 3er Kette ohne die geeigneten Spielertypen dafür) nun mit Aktionismus entgegentreten. Das Gegentor war schön, viel jedoch wieder ohne klare Zuteilung im Abwehrzentrum und Zuglosigkeit zum zweiten Ball. Münster (welche unter Möhlmann keine wirkliche Entwicklung zeigen und stagniert wirken) hat an diesem Tag beileibe keinen guten Fussball gespielt, aber es hat gereicht. Gegen Magdeburg hat formal ein 3er-Strumsystem agiert, Hansch ein wenig offensiver. Eine wirkliche Reaktion auf das nicht schöne, aber aktuell sehr effektive 343 des FCM war nicht auszumachen, der Gegner konnte über das breite Mittelfeld und in der ersten Angriffslinie schalten und wallten wie er wollte. Gegentor 1 fällt über den linken Flügel, kein Zweikampfverhalten im Zentrum, Trapp orientiert sich zu spät zum Gegenspieler und dreht sich dann auch noch vom Schuss weg. Das zweite Gegentor fällt nach ähnlichem Muster, im Vorfeld klärt Mbende schlecht per Kopf (wie zweimal zuvor auch schon ziellos vor die Abwehr) und dem hochgeschobenen Gegner in die Füße. Das dritte Gegentor ist eklatant verteitigt, zwei Verteitiger auf dem Flügel, keiner agiert zum Ball oder setzt den Flankengeber unter Druck. Auch bei der Eingabe schauen Grote und Reinhardt nur zu. Man lässt das ganze sprichtwörtlich über sich ergehen.



Stärken

Rein formell eine starke erste Elf mit drittligaerfahrenen Spielern welche beständig Leistung bringen (Kunz), ihre Qualitäten einsätzen könnten aber wenig von der Spielanlage profitieren (Frahn, Kluft, Reinhardt), trotz Erfahrung eher entäuschen (Grote) oder Spielern mit wenig Erfahrung (Hansch, Baumgart, Mbende, Scheffel). Dem Kader fehlt es deutlich an qualitativer Breite um taktisch zu variieren, da ist das Transferfenster (auch aufgrund der Stadionlast und fehlkalkuliertem Zuschauerschnitt) nicht wirklich gut genutzt worden. Die Viererkette müsste aufgrund der beständigen Aufstellung relativ eingespielt sein, dennoch muss Torwart Kunz sehr oft sein Können unter Beweis stellen. Chemnitz zeigt auch ein gutes Umschaltspiel nach Ballgewinn im Mittelfeld, besonders die jungen Aussenbahnspieler ziehen (auch mangels Erfahbrung) das volle Tempo mit Ball vor, suchen das 1vs1 oder wählen den Weg nach innen. Das Umschaltspiel aus der eigenen Abwehr funktioniert dagegen kaum. Im Flügelspiel konnte sich Hansch im Vergleich zu Baumgart eher positiv in Szene setzen, bedingt aber auch dadurch, dass Scheffel als Aussenverteitiger mehr Offensivdrang zeigt, öfters hinterläuft. Einen gewissen Kampfgeist kann man dem Team nicht absprechen, besonders gegen Magdeburg hat die Mannschaft bis zum Schluss alles versucht. Villeicht Derbyeffekt.



Schwächen

Chemnitz kann kein Spiel aufbauen. Unabhängig von Spielzeit, Spielstand und auch der Spielweise des Gegners wird gefühlt jeder zweite Ball aus der zentralen Abwehr lang operiert ohne gezielt die zweiten Bälle zu erobern. Mbende macht das teilweise komplett ohne Gegnerdruck. Die Mannschaft versucht geschlossen hinter den Ball zu arbeiten, jedoch fehlt es an klarer Rollenverteilung: Wer ist Pressingspieler, wer deckt den Raum. Das scheint nicht zugewiesen, somit spielt auch ohne Ballbesitz der Zufall eine gewisse Rolle. Chemnitz wirkt bei zweiten Bällen vor die eigene zentrale Abwehr nicht anwesend, es wird auch kaum taktisch gefoult. Für das 2-Stürmer-System gibt es mit Frahn, Slavov und Kluft zuwenig Rotationsmöglichkeiten, die Spitzen varieren kaum, keine feste Zuteilung ob hängend oder steilgehend. Ledeglich Frahn fordert den Ball direkt in den freien Raum, das ist ausrechenbar und hat diese Saison kaum Erfolg. Der CFC hat keine taktische Idee, ist unflexibel und hat auch keine wirklichen Kreativspieler im Zentrum, da Reinhardt und besonders Grote oft unbeteiligt im Raum stehen, letzterer mit seiner Fehlpassquote und Kopflosigkeit weit hinter den zu Beginn gesetzten Erwartungen zurückbleibt und weit davon entfernt ist sowohl spieltechnisch als auch leistungsbezogen die Binde zu tragen. Dazu sind beide Flügelmittelfeldspieler zu ausrechenbar, das Offensivverhalten der Aussenverteidiger wirkt nicht abgestimmt, entweder ist die Distanz zum AMF zu groß oder man tritt sich auf den Füßen sodass die kurze Ballbewegung den Gegner kaum in das Verschieben zwingt und somit kaum geöffnete Bereiche entstehen. Die größte Schwachstelle sind jedoch die Außenverteidiger welche ohne Geschwindigkeit und sehr hüftsteif agieren. Auch fehlt es an Balance zwischen Offensive und Defensive im Laufverhalten. Nach Ballverlust fehlt es eindeutig an Aggressivität und Galligkeit auf den zweiten Ball.



Ausblick/Prognose Saisonverlauf

Der Chemnitzer CFC hat viele Baustellen, nicht nur im sportlichen Bereich. Mit dem Stadionneubau hoffnungslos übernommen wird die Tragweite dieser Entscheidung auf mehreren Ebenen deutlich, was auch die Führungsebene betrifft. Nach dem Überfall von Frankfurt mussten auch ein Großteil der Fanszene einen Rückzieher machen, der so schon mangelhafte Support ist noch weiter ins Negative gerutscht. Lediglich UC ist nach wie vor präsent. Support ist das jedoch nicht wirklich, kennt man aber vom CFC nicht anders. Nach Sven Köhler ist nun auch der Posten von Horst Steffen höchst vakant. Er wirkt taktisch unflexibel in seinem Führungsstil wenig zielgerichtet/konkret nach Aussen. Die Frage ist, wer tut sich diesen Job an, was ist in Anbetracht der Finanzen, Fanszene, Spielermaterial die Perspektive? Auch sitzen im Vorstand Personen, welche nicht den Mut haben würden einen jungen, wilden, hungrigen Trainer an diese Position zu setzen. Es wird der Weg mit dem aktuellen Trainer weitergegangen bis die „Punkteausbeute“ keine andere Entscheidung mehr zulassen. Eine never ending story. Sportlich kann der CFC dankbar sein, wenn der Abstieg abgewendet werden kann. Wobei im Umfeld bereits Stimmen vernommen werden, welche diesen Schritt als restaurierend und erdent empfinden.



Wie sollte Hansa agieren

Dotchev muss eine nicht einfache Entscheidung treffen: weiterhin balldominant zu Hause auftreten und den Gegner anlaufen oder den spielschwachen CFC eben jenes Spiel zu machen (bzw. flach rausspielen zulassen und dann etwas Platz zugeben um Konterraum zu generieren), denn damit haben sie Probleme. Hansa sollte sich etwas tiefer in die eigene Hälfte fallen lassen und dann mit maximaler Schnelligkeit kontern mit den gegnerischen Aussenverteidigern als Zielspieler. Im Ballgewinn in der eigenen Hälfte sollte eine Verlagerung stattfinden um sich den Pressing zu entziehen und den Aussenverteidiger des CFC zu zwingen im Raum zu verharren. Bei einem Folgedoppelpass oder Hinterlaufen wird der CFC das Nachsehen haben. Grote sollte man frei im Raum agieren lassen und bei Anspiel unter Druck setzen, dann wird der Fehlpass oder Pass zurück erfolgen. Hansa sollte auch seine Standartstärke in die Waagschale werfen können, da der CFC eigenartig zuteilt und diese Saison anfällig bei diesen Situationen ist, ledeglich Kunz verhindert auf der Linie oft Schlimmeres.

Es bleibt abzuwarten wie sich Dotchev entscheidet. MMn sollte Hansa den CFC das Spiel machen lassen. Bei dem Stellungsspiel unserer Innenverteitiger traue ich uns aber auch eine gute Abernte der zweiten Bälle zu, also ist auch ein Anpressen erfolgsversprechend. Taktisch interessante Partie.

HANSA!
Ostseestadion
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TMD
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Beitrag von TMD »

Danke für die umfangreiche Erläuterung und Ausblick.

Der CFC wird keinesfalls das Spiel machen, das wäre ja ein Grottenkick.
Ein Grottenkick wirds trotzdem, aber irgendwann wird einer hoffentlich reinfallen ins Kunz-Tor. Ferddich
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Kotte59
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Beitrag von Kotte59 »

[quote="Grimo" post=869571]Gegneranalyse (1000 Worte)


Spielsystem/Anlage

...


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Wenn das alles aus Deiner Feder stammt, Respekt !!!
Wer die Wahrheit spricht, braucht ein schnelles Pferd… (altes Sprichwort)
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Beitrag von CCibe »

[quote="TMD" post=869572]

Ein Grottenkick wirds trotzdem, aber irgendwann wird einer hoffentlich reinfallen ins Kunz-Tor. Ferddich[/quote]

Sehe ich anders. Letztes Jahr böse Packung bekommen, dieses Jahr sind wir dran mit Packung verteilen!

SIEG!!!
Ich komm' aus Rostock, der Stadt am Meer...

Bis zum letzten Atemzuge, werden wir miteinander gehn HANSA!
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Beitrag von Fussballer »

[quote="TMD" post=869572]...
Ein Grottenkick wirds trotzdem, aber irgendwann wird einer hoffentlich reinfallen ins Kunz-Tor. Ferddich[/quote]

Hansa will und Chemnitz muß, das wird sicher kein Grottenkick. Wer nicht frieren will am Sonntag, der muß viel laufen.
Und wenn Hansa dieses Mal von Anfang an wach ist, dann wird das womömöglich sogar ein ansprechendes Spiel.
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Beitrag von Spring »

Na Grimo, da hast du dir mal Arbeit gemacht, Respekt! Normalerweise müsste Hansa dieses Spiel überraschender Weise verlieren. Ein Glück ist diese Saison nichts normal und wir werden auch dieses Spiel gewinnen . Konteranfällig sind sie in der Tat ,nur glaube ich das Dotchev eine andere Richtung vorgeben wird und wir das Spiel machen werden. Ich sag 2:0 /3:0 für den Fisch der in die Nase beißt.
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Beitrag von Scholle »

[quote="Grimo" post=869571]Gegneranalyse (1000 Worte)


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1340!

3:1 Sieg weil es gerade so gut läuft. Chemnitz mit 350 Gästefans vor 11.800 Zuschauern.
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Beitrag von Cyber-Dan »

[quote="Grimo" post=869571]Gegneranalyse (1000 Worte)


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Ich glaube von mir ja immer, daß ich ein Spiel lesen, Mannschaften und Taktiken analysieren könne und überhaupt Fußballfachmann von Natur aus bin. Aber, und das fällt mir nicht zum ersten Mal auf, bei Deinen detaillierten Statements bleibt mir einfach die Spucke wech...
Ich käme nichma auf den Gedanken, das Ganze mal kritisch zu überprüfen, so gut liest sich das!

Also weiter so!


P.S. dreinull für die Guten
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Beitrag von Operator »

[quote="Cyber-Dan" post=869587][quote="Grimo" post=869571]Gegneranalyse (1000 Worte)


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Ich glaube von mir ja immer, daß ich ..... Fußballfachmann von Natur aus bin. [/quote]

Den Glauben haben neben dir auch 95% aller Männer und 100% aller Fussballfans so. Sie können sich bloß nicht so gut ausdrücken wie Grimo ;-)
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