Ich möchte mal in der Endphase der Saison ein paar Gedanken auflisten, die aus den gesammelten Eindrücken der letzten Spiel hervorgehen. Habe die Spiele im TV (Paderborn), vor Ort (Aalen) und im zusammenschnitt (Großaßbach) gesehen. Fakt ist, Hansa hat eine starke Saison gespielt und das Erreichte sowohl von Trainer als auch Management-Seite her realistisch und gerecht dem gesetzten Saisonziel nach eingeschätzt. Dennoch, um die nächste Saison erfolgreich zu gestalten bereiten mir einige Dinge Kopfzerbrechen.
Gegen Paderborn haben wir starken, konsequenten Umschaltfussball gezeigt und die Schwäche des Gegners ausnutzen können. An diesem Tag war es für mich der viel zu hochagierende Linksverteitiger Herzenbruch, welcher in der Anfangsphase ständig seinen Rücken preisgab und Hansa in diesem Raum mit einer ungewohnten Kaltschnäuzigkeit und Effektivität agierte. Ich habe gehofft dass Baumgart Michel nicht einsetzen würde, dieser konnte dann den qualitativen Leistungsunterschied unter Beweis stellen. Gefühlt haben wir die realistische Chance auf Platz 3 (auch gemessen an den Ergebnissen und dem Aufwind von Wehen und Karlsruhe) beim Nachholer in Bremen verspielt.
Was sich jedoch in Aalen zugetragen hat war dermassen entsetzend dass ich regelrecht fassungslos war. Das war nicht nur die schlechteste erste Halbzeit der Kogge in dieser Saison mMn sondern haben wir an diesem Tag nicht nur individuell sondern auch kollektivtaktisch versagt. Das kannte ich bis jetzt von PD nicht, bzw war der Annahme dass wir da schon einen Schritt weiter waren. Wenn man sich die PK's im Vorfeld anhört, lässt sich eine spielerische Ausgangssituation beider Teams ganz gut analysieren. Aalen durch das Fehlen von Morys und 3 Stammspielern im Mittelfeld ohne eingespielte Struktur im zentralen Bereich, nach der Klatsche in Magdeburg mit Wut im Bauch, Hansa unter Zugzwang. Zum Spiel. Aalen in Ballbesitz des Keepers mit einer 4er Sturmkette und dem langen Ball. quasi ein 334. Das macht Sinn, den instabilen Mittelbereich zu überspielen aber Hansa hat das auch provoziert. Warum hat Hansa Pressing gespielt und nicht selber den Gegner eröffnen und kommen lassen? Warum hat Hansa jeden Ball lang nach vorn geschlagen als wäre es Nachspielzeit und man liegt hinten? Wieso kein Kurzpass im Mittelfeld um Stellungsprobleme/Löcherreissen beim neu strukturierten Gegner zu provozieren? Warum spielt ein Breier auf dem Flügel? Ein komplett falscher Matchplan in meinen Augen, an dem auch starr festgehalten wurde. Das ganze System fiel dann auch mit Bischoff. Mir ist absolut ein Rätsel wie sich ein Kapitän (!) so dermassen aus dem Spiel nimmt, keinen Ball einfordert, im Ballbesitz wieder vertikal noch in die Tiefe spielt, keinen Zweikampf sucht und somit Hansa vor der zentralen Abwehr jegliche Kompaktheit verloren gab. Welche Leistung berechtigt zum Aufstellen bzw Kapitänsamt des Spielers? In diesem Punkt verstehe ich PD nicht und zusammen mit dem "taktischen" Plan ist das auch wesentlicher Anteil, dass uns in der Phase der Saison die Puste ausgeht. Henning mit Mega-Spiel, hat noch aufgeräumt was geht und hat für sämtliche Mannaschaftsteile mitgearbeitet. Blaswich bärenstark, 2 mal überragend. Ein Wunder dass wir nicht eher höher hintenliegen. Wahnsinn was Aalen da liegen gelassen hat. In diesem Spiel haben wir nicht mal einen Punkt verdient. Aalen hat sich mit jeder Sekunde stärken können, weil der FCH ihnen den Nährboden dazu gab. Die Krönung war für mich Bouziane. Das war schon regelrecht frech. Null Laufarbeit, 6 Fehlpässe in 15 Minuten, verantwortungsloses Spiel. Keine Einstellung, keine körpersprache. Das macht wütend. Ich war bedient. Das "Luftausgehen" war auch etwas beim Support zu spüren, wobei sich die aktiven Leute alle Mühe gaben und für Aussergewöhnliches natürlich eine Wechselwirkung stattzufinden muss. Dazu war jedoch das Gezeigt zu ernüchternd.
Jetzt müssen Entscheidungen getroffen werden. Wer mit seinen Gedanken woanders ist, dem die Tür öffnen. Wer sich den Arsch aufreisst im Boot lassen und mit Verantwortung ausstatten. Ich hoffe sehr stark, dass Hansa in dieser auf die nächste Saison vorbereitende Phase kompromislos analysiert, nach Leistung beurteilt und die richtigen Entscheidungen trifft. Dazu hoffe ich, dass man zu der ruhigen, gelassenenen aber dennoch Nachvollziehbaren Urteilsfindung zurückfindet, die ich bei Hansa so genossen habe diese Saison. Dafür wünsche ich PD und MT alles Gute.
P.S. habe HG getroffen und n bisschen schnacken können. Bin guter Hoffnung dass wir bald mal wieder was von ihm lesen werden
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