Moin,
Doppelpack85 hat geschrieben: ↑Di 4. Feb 2020, 15:48
Moin, danke mal wieder für deine Arbeit und Aufwand, chapeau. Kurze Frage wie kommst du an die Daten für die realtaktische Aufstellung die du hier angibst und analysierst? Nur durch zu sehen am TV und deiner Interpretation oder durch andere Analysen/ Tracker?
Ich habe einen Magenta Account, schaue mehrfach das Spiel, führe die Statistik, schreibe Besonderheiten auf und analysiere.
2. Halbzeit Analyse:
In der Halbzeitpause gab es einige Änderungen: Neidhart kam positionsgetreu für Scherff in die Partie. Das Grundsystem blieb zwar bestehen, jedoch verlagerte man die Pressingzone viel weiter nach vorne (Mittelfeld-/Angriffspressing) und spielte kompakt und aggressiv gegen den Ball (11 Fouls in Halbzeit 2). Des Weiteren agierten Butzen und Pepic häufiger in der Raute. Dafür schoben defensiv Ahlschwede sowie Neidhart vermehrt ins zentrale defensive Mittelfeld. Reinthaler, Sonnenberg und Rieble traten ebenfalls häufiger mit ihren Gegenspielern heraus.
Die Maßnahmen fruchteten: Bayern war zunächst nicht mehr so dominant, ballsicher und torgefährlich (bis zur 70. Spielminute 1 Torchance). Offensiv besaß Hansa zwar wieder mehr Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte, sich durchzusetzen und Torchancen zu kreieren, schaffte man jedoch vorerst nicht (bis zur 70. Spielminute 1 Torgelegenheit). Breier sowie Vollmann gaben zwar alles beim Pressing, waren nach vorne hin jedoch nicht stark genug bzw. vielleicht zu ausgepowert?, um Lösungen zu finden (Ballkontakte Breier 6, Vollmann 6; Ballverlustquote Breier 50 %, Vollmann 33 %). Opoku nahm sich kleinere Pausen in der Defensivarbeit, war offensiv häufig am Ball und versuchte viel - der Ertrag war leider sehr gering (Ballverlustquote 65 %). Die Auswechslungen in der 68. Spielminute (Hanslik für Breier & Granatowski für Vollmann) demzufolge eine logische Konsequenz. Eine etwas mutigere Variante (taktischer Wechsel) wäre aus meiner Sicht Hanslik für z.B. Butzen, Reinthaler oder Rieble gewesen. Dann hätte man vorne mit zwei Stürmern und hinten mit 3er-Kette bzw. 2 Innenverteidigern und einem 6er gespielt.
In den letzten 20 Minuten mutierte die Begegnung zu einem 2-Felder-Spiel. Hansa wollte irgendwie den Ausgleich erzielen und ging mehr Risiken ein. Dabei gelang es ihnen mehrfach sich auf den Halben sowie Außen gut durchzuspielen und den Ball in die Mitte zu bringen. Leider entstanden dadurch aus unterschiedlichen Gründen (Präzision, Strafraumbesetzung) "nur" 1 Torchance sowie 3 Torgelegenheiten (siehe Bilder).
Min 71:00 - Granatowski Flanke von links - Hanslik zu weit in Rücklage, kann den Ball nicht aufs Tor drücken
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Min 81:35 - Butzen zwar scharf, aber zu unpräzise bei der Hereingabe - Mischung aus Hereingabe und Torschuss - Opoku?
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Min 83:04 - Neidhart setzt sich im Dribbling sehr gut durch - Pass in die Mitte wird abgefangen - 2. Ball Torschuss Granatowski - neben das Tor
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Min 87:12 scharfe Hereingabe von Ahlschwede - Hanslik zu spät - Opoku?
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Auf der anderen "Feldseite" konterte Bayern nach Ballverlust Hansas schnell, passsicher und dribbelstark. Besonders über die rechte Abwehrseite sahen Ahlschwede, Reinthaler und in letzter Konsequenz Sonnenberg sehr schlecht aus (4 Torchancen). Kolke oder das Unvermögen der Bayern Spieler hielten Hansa im Spiel. Ein Beispiel in Bildern:
Min 74:42 - Ballverlust Granatowski - Ahlschwede in Ballnähe
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Min 74:43 - Versuch des Gegenpressings zu spät bzw. gut durch einen Doppelpass gelöst - Ahlschwede ausgespielt
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Min 74:45 - Tempodribbling des Bayern Spielers gegen Reinthaler, Sonnenberg und Ahlschwede
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Min 74:52 - der gleiche Bayern Spieler gewinnt nach ca. 40 Metern mit Ball am Fuß gegen die 3 den Zweikampf und zieht nach innen
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Min 74:54 - erneuter Doppelpass - Ballmitnahme und Torabschluss zentral aus 15 Metern - Kolke hält
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Fazit:
Trotz der Steigerung in Halbzeit 2 eine verdiente Niederlage, die um 1-2 Tore zu gering ausgefallen ist. Neidhart, Granatowski und Hanslik sorgten nach ihren Einwechslungen für mehr Druck im Offensivspiel und waren mehrfach an torgefährlichen Szenen beteiligt. Bei Granatowski frage ich mich, wie spielfit er ist bzw. wie viele Minuten er mit voller Power durchhält? Weiterhin sollte mit Rückblick auf das Rückspiel gegen Victoria Köln klar geworden sein, dass ein Abwehrpressing Hansas nicht zu weniger erspielten Chancen des Gegners führt. Rein subjektiv fühlt sich die Mannschaft in vorderen Pressingzonen wohler.
Butzen auf der 6er Position spielt defensiv immens laufstark, diszipliniert und gewinnt viele Bälle (16 gegen Bayern). Er ist jedoch kopfballschwach und sehr limitiert in der Spieleröffnung bzw. im Dribbling auf engstem Raum und wird selten in der Offensive von seinen Mitspielern gesucht (im gesamten Spiel 32 Ballkontakte - 47 % Ballverlustquote , 10 angekommene Pässe). Für einen 6er ist das meines Erachtens deutlich zu wenig, bin aber gespannt, ob er sich dahingehend steigern kann.
Die Statistik:
Grün = "positiv/sehr gut", rot = "negativ/verbesserungswürdig", orange = "zu beobachten".
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