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Fortuna Köln- F.C.HANSA Rostock

Verfasst: Mo 8. Apr 2019, 10:30
von Eviltg
Im Gästeblock wurde ein Banner mit Bezug auf das SOG-MV gezeigt, Tenor: Stasi ohne Grenzen. Bezieht sich auf das Sicherheits und Ordnungsgesetz, was in MV neu gestaltet werden soll. Mehr konnte ich aber bei Google auf die Schnelle nicht rausfinden. Kann da jemand Näheres zu sagen?

Re: Fortuna Köln- F.C.HANSA Rostock

Verfasst: Mo 8. Apr 2019, 10:53
von p!lle

Neues Sicherheitsordnungsgesetz (SOG) in MV

Verfasst: Di 9. Apr 2019, 18:20
von Toni Pitzikata
Eviltg hat geschrieben: Mo 8. Apr 2019, 10:30 Im Gästeblock wurde ein Banner mit Bezug auf das SOG-MV gezeigt, Tenor: Stasi ohne Grenzen. Bezieht sich auf das Sicherheits und Ordnungsgesetz, was in MV neu gestaltet werden soll. Mehr konnte ich aber bei Google auf die Schnelle nicht rausfinden. Kann da jemand Näheres zu sagen?
https://sogenannte-sicherheit.org/unser ... ngsgesetz/

Die Homepage von denen funktioniert noch nicht so richtig. Sieht aber so aus, als würde sich in MV auch gerade ein Bündnis organisieren. So ist das in den anderen Bundesländern auch geschehen, als die Innenminister dort ihre Polizeigesetze verschärfen wollten - und haben.



Wie in den meisten anderen Bundesländern soll nun auch in Mecklenburg-Vorpommern das Polizeigesetz, namentlich Sicherheits- und Ordnungsgesetz (SOG), verschärft werden. Auch hier befugt es zu Überwachung von unbeteiligten Dritten und gibt der Polizei bereits bei Vermutung von kommenden Straftaten massive Eingriffsmöglichkeiten. Mit Videoaufnahmen von Großversammlungen und Telefonüberwachung sind die Kompetenzen der Sicherheitsbehörden auf dem Weg zur totalen Überwachung.
Grundrechtseingriffe leicht gemacht

Der vorliegende Entwurf des SOG enthält unklare Formulierungen, die der Polizei eine Menge Spielraum lassen. So wird im ganzen Gesetzestext das Wort „Tatsachen“, die eine Maßnahme rechtfertigen, durch „tatsächliche Anhaltspunkte“ ersetzt. Künftig brauch es also nicht handfeste Beweise, sondern lediglich rechtfertigende Anhaltspunkte, um Personen zu überwachen. Was genau alles Anhaltspunkte sein können, bleibt hier einzig und allein den Vermutungen der Polizeibehörden überlassen.

Auch der Personenkreis der Opfer von Überwachungsmaßnahmen werden kann, wird massiv ausgeweitet. In §27 Abs. 3 wäre zukünftig geregelt, dass zukünftig alle Personen Ziel einer Datenerhebung werden können, die „nicht nur in flüchtigem oder in zufälligem Kontakt“ zu Personen stehen, die eine Straftat planen könnten. Diese sehr undeutliche Formulierung eröffnet der Polizei somit die Möglichkeit Familienmitglieder oder Arbeitskolleg*innen ausspähen zu können und weitet die Menge potentiell überwachbarer Bürger*innen immens aus.
Auch sollen zukünftig bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen oder Open-Air-Konzerten Videoaufnahmen von beispielsweise Bodycams oder Drohnen legitimiert werden, ohne dass eine Gefahrensituation erkenntlich ist. Somit muss jede*r permanent damit rechnen, im öffentlichen Leben abgefilmt und überwacht zu werden.

Diese Überwachung soll in Zukunft dank §33 noch viel umfangreicher ausgeführt werden können. Die Polizei dürfte demnach unbemerkt in Wohnungen eindringen und den sogenannten Staatstrojaner[1] auf Computer, Handys etc. installieren, um auch die privatesten Gespräche mitzuschneiden. Hierzu nutzt der Staat Sicherheitslücken in der Software aus, obwohl seine Sicherheitsbehörden doch gerade mit der Aufgabe betraut sein sollte, Sicherheitslücken zu schließen! Hier sehen wir einen potentiellen Eingriff auf das Grundrecht zu informationeller Selbstbestimmung und den Schutz der Wohnung. Besonders kritikwürdig an dieser Maßnahme ist zusätzlich, dass sie bereits durchgeführt werden kann, wenn noch keinerlei Straftaten begangen wurden. Auch hier könnten zukünftig Befugnisse bestehen, die das willkürliche Überwachen eines Großteils der Bevölkerung ermöglichen!
Viel Macht, wenig Kontrolle

Die oben genannten Änderungen geben der Polizei umfangreiche Befugnisse, die oft zunächst ohne richterlichen Beschluss ausgeführt werden können. Auch wenn dieser „unverzüglich nachzuholen“ sei, ist der Grundrechtseingriff erstmal passiert und kann nicht rückgängig gemacht werden. Die schwammigen Formulierungen erlauben es der Polizei, dass sie das Gesetz erstmal für sich auslegen können. Auch im Prozess werden Bild- und Tonaufnahmen, die von Polizist*innen gemacht wurden, nicht gleichberechtigt eingesetzt werden. Denn die Polizei hat das Recht Material, das sie selbst belastet einzubehalten – Klagen gegen rechtswidriges Verhalten von Polizist*innen bleiben dementsprechend vermutlich zwecklos. Und auch eine effektive Kontrollfunktion der Polizei und ihrer umfangreichen Eingriffsinstrumente lässt weiter auf sich warten- Rechtsschutz Fehlanzeige.

Daher fordern wir das verständliche und eindeutige Formulieren von Gesetzestexten, die nicht lediglich zugunsten von Beamt*innen ausgelegt werden können!
Wir fordern das Eingrenzen polizeilicher Überwachungsmaßnahmen auf den minimal nötigen Personenkreis.
Es braucht erhöhte, nicht verringerte Eingriffsschwellen für Grundrechtseingriffe, um diese überhaupt im Rahmen der Verhältnismäßigkeit zu halten. Wir stellen uns klar gegen ein offensichtlich verfassungswidriges Gesetz!
Des Weiteren setzen wir uns für eine unabhängige Kontrollinstanz der Polizei ein- in einem Rechtsstaat kann es nicht sein, dass Fehlverhalten der Staatsgewalt lediglich mit Schulter zucken und Abstreiten begegnet wird.

Wir fordern weiterhin das Gegensteuern der Politik: ein demokratisches, freiheitliches Miteinander darf niemals zum Willen einzelner Ängstlicher zu einem Abhör- und Überwachungsspektakel werden! Wir wollen unsere Freiheit nicht aufgeben!

Re: Fortuna Köln- F.C.HANSA Rostock

Verfasst: Di 9. Apr 2019, 21:19
von MeckPom
Welche Parteien sind für SOG, außer vielleicht CDU und Lorenz Caffier?

Re: Fortuna Köln- F.C.HANSA Rostock

Verfasst: Mi 10. Apr 2019, 08:50
von biancoblu
Na sicherlich wohl die SPD, da Regierungspartei. AfD laut Pressemitteilung auch, LINKE und BMV nichts zu finden

Re: Fortuna Köln- F.C.HANSA Rostock

Verfasst: Mi 10. Apr 2019, 09:29
von lunky
Spontan würde ich vermuten, dass nur die FDP dagegen ist.

Re: Fortuna Köln- F.C.HANSA Rostock

Verfasst: Mi 10. Apr 2019, 10:28
von biancoblu
...die jedoch nicht im Landtag vertreten ist

Fortuna Köln- F.C.HANSA Rostock

Verfasst: Mi 10. Apr 2019, 14:06
von WiederWindauchweht...
Stasi ohne Grenzen?
George Orwell - 1984. Der gute Herr hat nur untertrieben.

Kann mir jemand die direkten Auswirkungen vom Sicherheitspapier der DFL (12:12) auflisten? Wirkt dieses Sicherheitspapier nach? Wird es umgesetzt? Was änderte sich dadurch? Merken wir Fussballfans was davon? Ist es nun so schlimm?
Immerhin wurde zu dieser Zeit der Untergang prognostiziert.

Dieses SOG wird in Kraft treten. Jedoch sind nicht die Fussballfans der ausschlaggebende Grund sondern die innere Sicherheit.

Re: Neues Sicherheitsordnungsgesetz (SOG) in MV

Verfasst: Mi 10. Apr 2019, 18:48
von Toni Pitzikata
Die Blau-Weiß-Rote Hilfe hatte vor 2 Monaten auch schon darüber berichtet.
https://blau-weiss-rote-hilfe.de/ueberw ... ch-in-m-v/

Re: Neues Sicherheitsordnungsgesetz (SOG) in MV

Verfasst: Mi 10. Apr 2019, 20:58
von Schorschi
Aha,also ein "Neues SICHERHEITSORDNUNGSGESETZ" - Schrott.
Es sollten lieber die Unschuldigen weiter geschützt werden und sie nicht noch kriminalisieren.