Reiseberichte

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TeddyD1
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Re: Reiseberichte

Beitrag von TeddyD1 »

[quote author=Michael RÜG link=topic=13595.msg657268#msg657268 date=1291665042]
Liverpool werde ich in der Rückrunde wohl mal machen. Mal paar Meilen einlösen.  :) Gibts da gute Flugverbindungen aus dem Westen Deutschlands? Geht meist alles wohl über Manchester, oder?
[/quote]

Ich bin letztes Jahr von Schönefeld direkt nach Liverpool, zurück aber nach Amsterdam. Und das ist ja nun auch nich so weit weg aus'm Westen. Beide Flüge waren mit Easyjet. War unter der Woche recht günstig. Und die Tickets für Anfield hatte ein begnadeter Prica-Fan und -Freund hier aus dem Forum besorgt.  ^-^

@Flo
19 Pfund für 4. Liga find ich ganz schön fett! Haben letztes Jahr für 2. Liga Preston vs. Newcastle nur um die 18 Pfund bezahlt. Birmingham und Bolton war vielleicht 'nen 10er mehr.
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Flo
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Re: Reiseberichte

Beitrag von Flo »

[quote author=TeddyD1 link=topic=13595.msg657378#msg657378 date=1291735187]
@Flo
19 Pfund für 4. Liga find ich ganz schön fett! Haben letztes Jahr für 2. Liga Preston vs. Newcastle nur um die 18 Pfund bezahlt. Birmingham und Bolton war vielleicht 'nen 10er mehr.
[/quote]

Die Preise zwischen Liga 2-5 unterscheiden sich nur maginal.. :o
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Toralf
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Re: Reiseberichte

Beitrag von Toralf »

[quote author=Michael RÜG link=topic=13595.msg657268#msg657268 date=1291665042]

Liverpool werde ich in der Rückrunde wohl mal machen. Mal paar Meilen einlösen.  :) Gibts da gute Flugverbindungen aus dem Westen Deutschlands? Geht meist alles wohl über Manchester, oder?

[/quote]

Bremen - Liverpool - Ryanair, alle Tage mal
Schönefeld - Liverpool - Easy Jet, aber jetzt total bescheidene Flugzeiten
Hamburg oder Berlin via Amsterdam mit KLM - etwas teurer, aber alle 2 Stunden

Ansonsten über Manchester, wie Flo schon schrieb, dann weiter mit dem Schienenbus! Geht auch alle Stunde oder so.
WENN RECHT ZU UNRECHT WIRD, WIRD WIDERSTAND ZUR PFLICHT !!!  B.Brecht
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Flo
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Re: Reiseberichte

Beitrag von Flo »

Zwar spät,aber ich hoffe nicht zu spät

Ein bisschen Darts, ein bisschen Sightseeing und auch etwas Fußball

Montag,27.12.2010

Weihnachten? Vorbei! Silvester? Muss man nicht in Deutschland feiern! Winterpause? Kenn ich nicht... Alles begann im Jahre 2009, genauer gesagt Ende des Jahres 2009, als ich die freien Tage wieder zwischen Familie und den Fernseher nutze und mich entsprechend weiterbildete. Weiterbildung auf DSF, heute Sport1. Es lief Dart - Dart dachte ich belustigend, wo guck ich nicht gleich Schach? Doch diese geistige Unzulänglichkeit meinerseits sollte bitter böse bestraft werden – denn auf einmal schaute ich auch mal richtig hin, als die Dart Übertragungen liefen. Ich lernte die Regeln, ich fieberte mit den Außenseiter mit und lernte den King of Dart – "Phil The Power Tayyyyyyylooor" kennen.. Und ich sah, was ich in England beim Fußball die Jahre nie gesehen habe - besoffene wild feiernde Engländer, die richtig, aber mal so richtig aus sich rauskommen.


Da man aber die freien Tage nicht nur alleine zuhause sitzen kann und die Familie wartet, musste ich zwischen Dart Übertragungen, Weg zum Kühlschrank und der Toillete wohl oder übel auch mal das Haus verlassen, um meine Eltern zu besuchen. Aber natürlich wurde auch der Fernseher angemacht und Sport1 war grad zufälligerweise voreingestellt und es wurde Dart geguckt. Meine Schwester und ich guckten Darts. Dass meine Schwester und ich etwas zusammen machen, hat schon echten Seltenheitswert – so mag meine Schwester kein Fußball, ich hingegen liebe ihn und damit wäre eigentlich fast alles gesagt. Aber für den Dart Sport faszinierten wir uns beide. Wobei meine Schwester beim Wort "Sport" und "Darts" immer noch lachen muss.. Und als man so die feiernden Tommies vor dem TV sah, kam man auf die Idee, dass es nicht auch geil wäre, dass selbst auch mal zu erleben.


Ich wurde als Reiseorganisator auserchoren – ok ich fragte auch nicht weiter, ich riss die Aufgabe an mich – und so saß ich an einem lauen Augustabend vor dem PC und wartete bis die PDC die Karten der Dart WM 2011 zum Verkauf anbot. In Windeseile hatte ich auch alsbald 4 Karten buchen können – 2x Halbfinale, 2x Finale. Der Preis war mit 35 Pfund bzw. 45 Pfund zwar etwas happig, aber es waren ja nicht irgendwelche Spiele. In 10 Minuten war die Bestellung durchgezogen, die Bestätigungsmails befanden sich im Postfach – wow das war ja einfach, dachte ich.

Die Tage vergingen, die Sommer verschwand, die Luft wurde kühler, aber die Dart Karten befanden sich einfach nicht im Briefkasten. Die PDC wollte auf Nachfrage auf Nummer sicher gehen, dass die Karten nicht über den Schwarzmarkt verkauft wurden. Aber am 10.12.2010 lagen sie dann doch im Postfach.

Es konnte also losgehen – doch nur London war dann mir und meiner Schwester dann etwas zu langweilig. Da ich noch nie in Schottland war und mich dieser Landstrich Großbritanniens schon immer gereizt hat, beschlossen wir einen Flug nach Edinburgh zu buchen. Und später dann runter mit dem Bus nach London.




München Flughafen, 10:30 Uhr, Check-In Easyjet

Die Schlange wird einfach nicht kürzer, aber unser Flieger geht ja erst um 14:00 Uhr. Genug Zeit um die Vorteile von Munich Airport auszureizen. Die da wären u.a ein fast rundum geöffneter Edeka Markt. Also kauften meine Schwester und ich uns alkoholische Getränke (Bier) und schauten uns schön relaxt den Trubel der Schlange am Check-In an. Und während wir da so sitzen und ich noch am ersten Bier rumnuckel, macht sich meine Schwester bereits das vierte auf... Diese 17-jährigen Girlies können es einfach nicht lassen... Irgendwann beschlossen wir uns dann doch mal anzustellen und nach 20 Minuten war man dann auch dann Thresen. Die Frage der Easyjet-Schnegge war dann extrem durchdacht wie amüsant: "Sie möchten Gepäck aufgeben?".. "Neeeeeeeein ich stell mich hier zum Spaß an, um mit Ihnen zu flirten..."... "Na dann..". Der Gate nach Edinbourgh lag direkt neben dem Gate von Pegasus Airlines nach Istanbul – noch im Halbschlaf hörte ich die Durchsage "Herr Yasifv Yysiv bitte kommen Sie zum Gate, Sie werden da erwartet"... Als der gute türkische Geschäftsmann dann schließlich am Gate ankam, schrie meine Schwester ihm laut hinterher "Herr Yysiv gute Reise"... Das Bier zeigte langsam seine Wirkung.


Der Flug selber war unspektakulär, aber pünktlich – bei Plusgraden ging es raus aus dem Flieger und rein in die Eingangshalle. Dort wurde etwas Geld am Automaten gezogen und für 3,5 Pfund ging's in die Edinburgh Innenstadt. Der Bus brauchte ca. 25 Minuten bis zur Princess Street. Und als wir da so an der Princess Street standen fiel unser Blick nach oben – eine gigantische Burg thronte über der Stadt und diese war zudem auch noch beleuchtet. Ein geiler Anblick!

Wir liefen zu unserem Hotel, was sehr luxuriös aussah und bei einem Zimmerpreis von 30 Pfund fürs Doppelzimmer auch absolut bezahlbar war. Der Flur war dann aber doch etwas versifft, aber zumindest waren die Zimmer sauber. Müde fielen wir ins Bett.




Dienstag, 28.12.2010


Halbwegs ausgeruht ging es gegen 8:00 Uhr aus dem Bett - das Frühstück wurde in einen hübschen kleinen Straßencafé eingenommen, nachdem das Hotelfrühstück uns mit 26 Pfund zu "very expensive" war. Dann lieber Brötchen und einen Kaffee für 2 Pfund. Heute sollte es nach Glasgow in die schottische Hauptstadt sehen – ich dachte mir, dass diese Stadt zu einer jeden Schottland Reise dazugehört. Gebucht wurde ein Bus, der hier halbstündig fuhr und nur eine Stunde nach Glasgow brauchte. Und 7 Pfund für das Return Ticket waren auch absolut bezahlbar.


Wir erreichten Glasgow im Regen und machten uns auf in die Innenstadt. Per pedes suchten wir krampfhaft Sehenswürdigkeiten oder irgendetwas Sehenswertes in dieser Stadt – doch es gab einfach nicht anziehendes. Die gewaltige Fußgängerzone (natürlich nicht so gewaltig wie London's Oxfoard Street) lud uns dann doch etwas ein. Meine Schwester hatte gleich einen so gennanten Primark ausgewählt, wo es Markenklamotten sehr günstig geben sollte.

Ok sie waren günstig, aber entweder war die Größe zu exotisch oder die Farbe entsprach dann doch nicht so meinen Geschmack. Den Rest des Tages verbrachten wir im Starbucks (davon gibts jede Menge auf der Insel) und schrieben Postkarten in die Heimat.




Abends wagten wir den Anstieg auf Edinburgh's Castle – dieser verlief problemlos und ruckzuck war man oben. Eine weitere Besichtigung der Burg hätte die Reisekasse dann aber mit 16 Pfund pro Person belastet. Nein danke – dann lieber von draußen seine Fotos machen.


Mittwoch, 29.12.2010


Es kribbelte schon in den Füßen beim Aufstehen – heute gabs endlich Live Fußball zu beobachten. Aber vorher sollten wir Edinburgh mal richtig besuchen – wieder gings hoch zur Burg, dieses Mal ein anderer Weg, der etwas mühsamer war, als der gestrige. Oben angekommen, war diese auch schon überlagert mit Tourisristen, die am Fotos machen waren.

Aber Edinburgh hat nicht nur die Burg, nein Edinburgh besitzt auch eine wunderbar schöne Altstadt – die fast noch so wirkt, als wäre sie aus dem Mittelalter 1:1 erhalten geblieben. Geht man in eine der vielen endlosen Gassen außerhalb der breiten Hauptstrassen fallen ein viele typisch schottische Pubs auf, wo das Pint noch 2,2 Pfund zu haben ist. Als wir einen solchen betraten - war ich überrascht über die nie enden wollende Bierauswahl die dieser Pub besagt. Angefangen von normalen Bier, über Lager und auch dem Weizen hatte dieser Schuppen alles in einer großen Auwahl. Am Ende entschied man sich für ein "typical german beer" (Becks).

Es wurde Abend in Schottland und so langsam machte ich mich auf den Weg, um zum Ground von Hiberian Edinburgh zu gelangen - der Fußmarsch von Hotel betrug etwa eine halbe Stunde und schon sah man hinter mehren Häuserbauten das Stadion.


Hiberian Edinburgh-Dundee United 2:2
(Schottland, Premier League, 10252)

Rasch ging es zur Kasse – wo man mir mit diesen fürchterlichen schottischen Akzent ein Ticket für 20 Pfund verkaufte - der Preis war übrigens auf allen Plätzen gleich und so viel meine Wahl auf die Gegengerade. Eine halbe Stunde vor Spielbeginn, nachdem ich persönlich auf meinen Platz geführt wurde, machte ich mir Sorgen, ob sich das Stadion wenigsten nur im Ansatz füllen sollte. Die schottische Liga ist nicht gerade eine von Spannung gefüllte – so stellt sich die Frage, ob die beiden Glasgower Verein (Celtic und Rangers) dieses Jahr sich bereits im Februar uneinholbar abgesetzt haben oder ob man sich doch bis März gedulden darf. Der Rest der Liga spielt quasi den "Best of the Rest" aus. Die Hibs aber steckten eher unten drin, als dass sie sich wirklich Chancen auf einen EL Platz ausmalen durften. Aus Dundee (die Stadt liegt nur wenige Meilen von Edinbourgh entfernt), reisten immer knapp 100 Leute an und unterstützen ihr Team etwas.




Die Edinburgh Supporters hingegen befinden sich hier auf der Haupttribüne – viele sind es aber nicht, eher einer kleiner Streifen, der sich losgelöst hat zwischen Shrimps und Coctail trinkenden Anzugträgern.

Das Spiel begann furios – 1. Minute, die Hibs im Ballbesitz, schieben sich den Ball gelangweilt quer, ein Dundee Spieler ist dazwischen, läuft alleine aufs Tor zu,der Kollege neben mir vergräbt schon die Hände ins Gesicht, kann gar nicht hinsehen – zack 1:0 für den Gast.




In der Folge sah man eigentlich richtig schlechten Fußball, zumindest von den Hibs – es lief nicht viel nach vorne, Fehlpässe wo man hinschaute und nach vorne lief eh nicht viel.

Dundee hingegen konterte clever, traf zweimal Pfosten bzw. Latte und ging in der 35. Minute nach einem Eckball auch mit 2:0 in Führung. So langsam verloren die Hibs Supporter die Beherrschung, viele gingen.

Doch als der Schiedsrichter schon quasi zur Halbzeit gepfiffen hatte, gabs noch einen Freistoß für die Jungs aus Edinburgh. Der flog ans Lattenkreuz, der Nachschuss ging aber ins Tor. Nur noch 1:2.




Zur Halbzeit machte der Stadionsprecher noch einmal Mut, dass noch alles offen sei, worauf er schallendes Gelächter erntete. Man hatte kaum Vertrauen in die eigene Mannschaft.

Die zweite Halbzeit begann wie die erste - langweiliges Quergeschiebe mit gelegentlichen Kontern von Dundee und eigentlich hätte es auch schon längst 3:1, wenn nicht sogar 4:1 stehen müssen.

Stand es aber nicht und so kam was kommen musste – in der 85. Minute gelang ein schöner Sololauf der Hibs und dieser wurde mit dem Ausgleich belohnt.
In der 5-minütigen Nachspielzeit wurde es dann noch mal hektisch – nochmal Freistoß ca. 20 Meter vor dem Tor vor Dundee United, der Stadionsprecher hatte schon auf 3:2 gestellt, aber nein der Torhüter konnte den Ball aus der Ecke kratzen. Das wars. Mein Länderpunkt Schottland war perfekt.
Die Rückreise lief sehr gesittet ab, alles schlich von dannen zu irgendeiner Bushaltestelle oder hinaus in die schwarze Nacht.




Donnerstag, 30.12.2010

Was wäre Schottland ohne die Highlands? Was fällt den meisten Leuten ein, wenn sie an Schottland denken? Loch Ness? Irgendwie musste ich auf unsere Reise durch den Norden Großbritaniens auch noch die Highlands einbauen.

Aufstehen um 5:30 Uhr – keine gute Zeit für meine Schwester. Ich frage mich heute noch was sie alles getrunken haben muss, auf jeden Fall brachte ich sie nicht aus dem Bett. Erst das obligatorische Decke wegziehen, den Fernseher auf das Nachtprogramm schalten und das Licht anmachen, brachte den gewünschten Erfolg.

6:30 Uhr Abfahrt nach Stirling – der Vorstadtzug war nicht gerade überfüllt aber und das ist das Wichtigste - er fuhr. Wenn auch mit einer leichten Verspätung von 5 Minuten – nach der einstündigen Fahrt erreichten wir Stirling, um dort voll Panik über den Bahnsteig zu laufen und unseren Zug nach Inverness zu suchen. Die Panik war umsonst, denn der Zug fuhr auf den selben Bahnsteig ab, auf dem unser Zug angekommen war. Nervig ist, dass weder auf nationalrail noch sonst wo der Gleis vermerkt ist. Bei knappen Umsteigezeiten hat man jedes Mal so seinen Spaß.




Der Zug brauchte noch fast 2,5h bis Inverness und war recht komfortabel. Für 20 Pfund bekam man hier sogar eine Sitzplatzreservierung kostenfrei mit dazu.

Wir erreichten Inverness, wie soll es anders sein, im Nebel. Die Busse, die uns nahe des Lakes, wo Nessie gesehen wurde, fuhren nur jede Stunde. (ab 14:00 Uhr alle 2 Stunden) Die Verbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln war demnach nicht wirklich gut ausgebaut.

Sei's drum – die 20 minütige Busfahrt war dann doch sehr kurzweilig – glitzerte doch hinterm Horizont der See empor. Dort angekommen fielen einem sofort die Unmengen an Shops und Museen aus (Eintritt: freche 11 Pfund). Willkommen beim Merchandising 2.0 – hier kann man wirklich alles kaufen – von Postkarten, bis kleinen Plüsch Nessie Monstern über sonstigen Schnick Schnack. Wir beließen es beim Kauf der Postkarte.

Ansonsten muss man sagen, dass die Highlands für einen Tagesausflug absolut ungeeignet sind – es gab zwar einen Wander und Radweg um die See herum, aber den komplett abzulaufen dauert Tage. Nach 2 Stunden beschlossen wir wieder zurück nach Inverness zu fahren.

Die Stadt ist übrigens auch sehr sehenswert – es gibt auch eine kleine Burg, eine schöne Alstadt und eine hübsche Promenade am Fluss.

Die Busfahrt zurück dauerte knapp 5h – jedes Mal als man dachte, man sein gleich wieder "zuhause", bog der Busfahrer noch irgendwo rechts ab und fuhr das nächste Nest an. Als wir gegen 22:00 Uhr wieder die Unterkunft erreichten waren wir heilfroh, wieder in unseren Betten zu liegen.



Freitag, 31.12.2010



Eine Busfahrt, die ist lustig, eine Busfahrt, die ist toll. Vorallem, wenn sie nur 5 Pfund kostet, 10h dauert und der Busfahrer durch die Dörfer tingelt und an jeden Kreisverkehr scharf abbremst, sodass man auch ja wieder aufwacht.

Um 5:10 Uhr, also nur wenige Stunden nachdem man zu Bett gegangen war, startete das Megabus, seinen Bus gen Hauptstadt Großbritaniens. Vorbei an den besagte schottischen Nestern, über Preston und Bolton, sowie rein nach Manchester. In Bolton konnte man von der Autobahn sogar das Stadion sehen – ein schönes Ding mit einem außergewöhnlichen Design. Somit steht Bolton bei mir auf der Liste, der zu sehenden Stadien, ganz oben. Die Auslastung des Busses war bis Manchester eher durchwachsen, hier stiegen auch fast alle Passagiere aus – und etwa doppelt so viele auch wieder ein.

So gings mit einem rappelvollen Bus gen London. Die erste Pause der 10h Fahrt wurde sinniger Weise 45 Minuten vor London gemacht – wobei hier auch noch ewig auf den einen oder anderen Nachzügler gewartet werden musste. Gegen 14:30 Uhr befand man sich schön in der Rush Hour des Londoner Berufsverkehrs.




Aber gegen 15:30 Uhr war man endlich bei London Victoria – raus aus dem Bus, rein in die Tube – die uns zu unserem entlegenden Hotel bringen sollte. Das Hotel lag Richtung Heathrow und so dauerte die Fahrt mit der Piccaddily Line ca. 45 Minuten.

Das Hotel war eher ein self catering guest house, aber immerhin gab es eine Küche mit versifften Geschirr und einem funktionieren Herd. Im Zimmer war sogar ein Kühlschrank. Für 25€ pro Person sicherlich absolut bezahlbar, auch wenn es kein Hotel ist, wo man seine Freundin ausführen sollte. Aber wer hat schon eine Freundin?




Gegen 22:30 Uhr machten wir uns auf in die Innenstadt, um etwas vom Feuerwerk mitzubekommen, aber weit gefehlt – die Stadt war völlig überfüllt, viele U-Bahnen Stationen waren bereits geschlossen und die "Public Areas" zur Besichtigung des Feuerwerks waren überfüllt. Das störte die Engländer nicht und es wurde trotzdem wild gefeiert.

Kurz nach Mitternacht kam eine besoffene Engländerin auf mich zugestürmt mit den Worten "I wish you a happy new year" – da sie gut aussah, umarmte ich sie – "I wish you a happy new year too, mäusschen" :)


Die U-Bahnen waren ab 23:45 Uhr kostenfrei und fuhren auch die ganze Nacht - auf der Rückfahrt sorgte eine Engländerin dann noch für ein lautes Pfeifen, als sie ihren Pullover samt BH hochzog – ein astreiner Flash um 3 Uhr nachts. Wo war die Kamera, wenn man sie brauchte?




Samstag, 01.01.2011


Ein neues Jahr – und das begann nach dem Ausschlafen erst um 11:00 Uhr für mich. Doch allzu lange galt es nicht in der Unterkunft zu verweilen, denn ich wollte doch heute mal wieder Live Fußball sehen. Eigentlich war das so in London nicht geplant, schließlich war man zur Dart Veranstaltung hier, aber man befand sich schließlich in London, der Stadt in der man immer irgendwie, irgendwo Fußball gucken konnte.

Und irgendwie hatte ich auch mal wieder Lust auf die wahre Premier League, als raus aus den Federn und rein in die Tube. Die „Hammersmith&City Line“ wurde einmal fast komplett durchgefahren und ich stieg in „Plaistow“ aus. Die Haltestelle „Upton Park“ war mal wieder geschlossen. Interessierte Leser können sich jetzt schon denken, zu welchen Premier League Spiel ich denn fahren würde.
Es war folgendes Match:

West Ham United-Wolverhampton Wanderers 2:0
(33500, 2000, Premier League)

Die Gegend rund um den „Upton Park“ bzw. „Boleyn Ground“ sah schön abgerotzt aus, also eher die arme Gegend von London. An der Kasse war ich dann mal richtig entsetzt über folgenden Dialog:

„One Ticket for the Home side“
“37 pfounds please”
“Oh are there any cheaper tickets?”
“That are the cheapest tickets!”
“Ohh ähm student discounts?!”
“No, sorry Sir”…
*grummel* Also 37 Pfund für Letzter gegen Vorletzter abgedrückt. Gut man muss sagen, so richtig überrascht darf man über diese Preise nicht mehr sein, doch gibt es einige Ausnahmen auf der Insel. So soll man bei Wigan schon für 20 Pfund dabei sein. Aber in London ist eben alles sehr teuer.

Hinzu kamen, dass die Plätze auch noch grottenschlecht waren – erste Reihe hinterm Tor. Zumindest war der Ground aber sehr gut gefüllt, mit fast 33500 Zuschauern war das Ding beinahe ausverkauft. Auf meinen Platz konnte ich zumindest die Torhüter sehr gut beobachten und der Wolves Torhüter schrieb in der der Halbzeit auch lässig Autogramme. Stimmungsmäßig war das Spiel für die Premier League relativ ordentlich, die Lieder wiederholten sich aber oft, sodass es mir dann doch etwas langweilig wurde. In der ersten Halbzeit waren die Mannschaften zumindest sehr bemüht nach vorne zu spielen, man merkte aber dass sich beide Teams im Abstiegskampf befanden.

Direkt nach der Pause, als der Typ neben mir mit einer merklichen Fahne zurückkam, fiel dann durch ein Eigentor das 1:0 für die Gastgeber und West Ham spielte nun verstärkt nach vorne. Bald gelang auch das zweite Tor und das Spiel war damit entschieden.

Die Rückreise verlief unproblematisch, es ist aber auch zu empfehlen nach Plaistow/West Ham zu laufen, um die Massen an den Ubahn Stationen zu umgehen.
Der Abend endete mit Angeln auf Skysports und dem Bwin Dart Live Ticker.


Montag, 02.01.2011

Heute war es endlich soweit – unser erstes Live Dart Match wartete auf uns. Und es war nicht weniger als beide Halbfinals der PDC – doch kein Taylor, kein van Barneveld und kein Whitlock und wie sie alle heißen, standen im Halbfinale. So blieb der große Traum aus, Taylor live im Alexandra Palace zu sehen, leider aus. Der Abend bis zum Halbfinale wurde mit einem kleinem Stadtbummel durch London vertrieben, ehe es wieder mit der U-Bahn zum Alexendra Palace ging.

Mit der Piccadilly Line kam man bis Wood Green, von da aus fuhren spärlich ein paar Busse zum „ally pally“. Die Aussicht vor dem Gebäude ist wahrlich eine Augenweide -  man schaut über ganz London und hat auch die Möglichkeit per Fernglas genauere Details der Stadt zu erhaschen. Sicherlich auch eine Empfehlung für alle London Touristen.

Die Einlass verlief gesittet und locker ab – die Karten wurde anfangs gar nicht kontrolliert und man gelangte in eine Riesen Vorhalle. Dort gabs dann Garderoben, Fressbuden und das Wichtigste: Mehrere Bier Ausschank Möglichkeiten. Dafür benötigte man aber Jetons, die es separat zu kaufen gab. Ein Jeton entsprach ½ Pint und 8 Jetons dann gleich einer ganzen Kanne voll Bier (2 Liter). Also wurden 8 Jetons gekauft (für 8,4 Pfund ganz ok) und man hatte quasi das ganze Dart Match seine Ruhe was das Trinken betraf. Oder zumindest das erste Leg.

Vor dem Match traf ich dann noch zwei Hopper Kollegen aus Aschaffenburg und man begoß die neu gekreuzten Grounds mit mehreren Pints.
Unsere „billigen“ Plätze waren am Rand, also nicht an den Tischen, die man im TV sieht. Die lustigen Mützchen lagen nur auf den Tischen und die 180 Schilder wurden nur werbewirksam fürs Fernsehen verteilt. Das heißt – der Rand ging leer aus. Meine Schwester sammelte aber die Mützen von den Tischen ein, sodass ich mit genug Andenken nach Hause gehen konnte.
Nach einigen Blabla ging es dann auch schon los – die leicht bekleideten Walk On Girls standen bereit, ich daneben, die Kamera auf 8x Zoom geschaltet und „Miss Blackpool“ wurde in verschiedenen Posen auf meine SD Karte gespeichert.
Und los gings nach langen Daram zum ersten Halbfinale:

Terry Jenkins vs. Gary Anderson 2:6

Oder Auch England vs. Schottland. Es war klar, wem die Halle die Daumen drückte. Da Taylor raus war, wurde das „Taylor wonderland“ in ein „Jenkins Wonderland“ umgedichtet und die Gesänge „England wins“ schallten durch die Halle.
Die Sicht zur Scheibe war gut, aber im Endeffekt schaut die Halle nur auf die zwei Bildschirme rechts und links neben der Scheibe.

Die Stimmung war wirklich gut und auch schön am Kochen, aber Jenkins hatte kaum eine Chance in dem Spiel -  in den Pausen merkte ich, dass der Alexander palace seine Schwächen hat. Da dass Bier drückte, musste man sehr oft auf die Toillette – die Herrentoilette befand sich aber ganz hinten in der Haupthalle, sodass die Wege sehr weit waren. Als ich wieder kam, lief das erste Leg meist schon wieder. Die nervigen Werbepausen sind also doch zu kurz ;-)

Das zweite Spiel des Abends war das Duell Wales gegen England oder offiziell:

Mark Webster Adrian Lewis 4:6

Immerhin hatte Webster im Viertelfinale den großen Phil Taylor rausgeworfen, man konnte also einiges erwarten – die Halle natürlich nur auf Lewis Seite. Hinter uns waren ein paar Waliser, die auch schön bei den hohen Scores feierten. Allgemein war es wirklich hochklassiges Dart – 171 wurden ausgecheckt, viele 180er fielen. Am Ende gewann Lewis nach zwischenzeitlichen 4:4, mit 6:4.
Die Engländer um uns herum nun total besoffen – einer schüttete ein komplettes Pint in meinem leeren Krug. Thank you Sir! Auch kurios – man konnte sich eine Pizza an seinen Platz ordern. Dazu rief man das Pizza Girl, die die Bestellung aufnahm. Bier bekam man aber beim Beer Girl.. Sachen gibt’s..

Zurück zur Londoner Tube mussten wir feststellen, dass diese um halb 12 Uhr nicht mehr fuhr. So mussten wir eine 40minütige Fahrt zum Trafalgar Square und weitere 1,5h zu unserem Hotel über uns ergehen lassen. Gegen 3 Uhr nachts fielen wir dann ins Bett.

Dienstag, 03.01.2011

Aufstehen um 9 Uhr ist schrecklich, vorallem, wenn man am Abend davor erst deutlich nach Mitternacht ins Bett gegangen war. Der Grund für das frühe Aufstehen war heute ein Hotelumzug -  morgen gings ja zurück nach Good Old Germany und da war ein Hotel in der Nähe des Bahnhofs Victoria nicht schlecht. Deshalb wurden schnell noch die letzten Reste gefühstückt – dann auf nach Victoria und für 40€ im Doppelzimmer direkt gegenüber der Busstation eingecheckt. Meine Schwester wollte dann noch unbedingt shoppen gehen, aber ich hatte etwas viel, viel Tolleres geplant. Mit der U-bahn machte ich mich auf  den Weg und fuhr zum Spiel:

Leyton Orient- Colchester United 4:2
(England, League One, 4500 (300))

Immer wieder verrückt in London – du steigst in irgendeiner U-Bahn Station ein, und steigst 10 Stationen wieder aus und bist in einer ganz anderen Welt – so wie hier in Leyton (so heißt auch die U-Bahn Station). Zum Stadion sinds nur 500 Meter und man läuft vorbei an Indern, abgerotzten Häusern und einer kleinen Parkanlange. Am Stadion sah ich, dass der Adult Preis bei 18 Pfund lag, der Studentenpreis bei 11 Pfund. Na dann wollen wir’s mal probieren. Die Dame hinter den Tresen lächelte, als sie meinen Studentenausweis sehen wollte. So etwas besaß ich zwar nicht, aber immerhin war ich Mitglied im Deutschen Jugendherbergsverein. Das reichte, um als Student durchzugehen – perfekt 7 Pfund gespart.

Vor dem Stadion erlebte ich erstmal, dass auch so ein Art Fanzine für 1 Pfund verkauft wurde – darin konnte man interessante Berichte lesen (wie z.B die kritische Auseinandersetzung mit dem neuen Olympiastadion). Auch sehr witzig war der Hinweis zu einer Auswärtsfahrt – wenn das Spiel, zu dem gefahren werden soll, abgesagt wird, dann ist es durchaus möglich zum Premier League Spiel nach Bolton zu fahren. Der Verein würde die Anhänger von Leyton dann herzlich begrüßen.

Das Stadion wirkte sehr hübsch, mitten in ein Mehrfamilienhaus integriert. Ein Teil des Stadions war auch eine Art Mehrfamilienhaus und vom Balkon konnten die Bewohner das Spiel beobachten. Tja in London ist guter Wohnraum nunmal knapp.

Heute ging’s gegen Colchester, wo etwa 300 Gäste mitgereist waren. Die machten sich auch alsbald lautstark bemerkbar -  Leyton versuchte zu kontern und es entwickelte sich eine gesangsfreudige Schlacht. Sehr hübsch anzusehen und anzuhören.

Spielerisch ist die dritte Liga in England ungefähr auf unserem deutschen Niveau. Viele Fehlpässe, häufig wurde quer geschoben, die Abschlüsse sind teilweise sehr ungenau. Nach langweiliger erster Hälfte gelang Leyton kurz vor der Pause doch noch der Führungstreffer. Nach der Pause wurde auf 2:0 gestellt, was der Partie etwas Sicherheit brachte. Dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffern zum 1:2 bzw. 2:3 konnte Leyton immer schnell kontern. So hieß es am Ende 4:2 für die Londoner.

Ich rannte zur Ubahn Station, denn schließlich hatte ich ja noch mein Date im Alexandra Palace. Wieder in die große Halle geschlittert, wieder am Bierstand seine Bierwanne geholt. Und es hieß wieder eins – warten, warten, warten. Warten auf das große Finale. Überbrückt wurde die Zeit mit dem Juniorenfinale, was aber auf Grund der schwachen Leistung beider Teilnehmer eher zum Bierholen veranlasste, als wirklich zum Hinschauen.

Und dann ging’s los- das große Finale, auf das alle gewartet hatten, live vor 2500 Leuten und wir waren live dabei:

Adrian Lewis vs. Gary Anderson 7:5

Die Halle war natürlich in Lewis seiner Hand und wir wanderten durch sein Wunderland. Als Phil Taylor für ein kurzes Interview kurz eingeblendet wurde, wurde diese aber vergessen – nun war Taylor wieder der Held.

Als Lewis im ersten Satz einen 9 Darter warf (also mit 9 Darts das Leg beendete), gab es kein Halten mehr auf den Rängen, es war unfassbar, wie die Leute feierten und abgingen. Eigentlich drückte ich ja dem Schotten Anderson die Daumen, der bis dato eine tadellose, wenn nicht gar weltklasse WM gespielt hatte. Aber hier feierten alle.

Lewis zog schnell von Dannen – bald stand es 6:3 nach Sätzen. Beim zwischenzeitlichen 6:5 dachte ich, dass Lewis noch einmal nervös werden würde. Dem war aber nicht so -  Lewis holte sich den Titel. Die Siegerehrung ging sehr schnell– nach 10 Minuten war die Show beendet.

Dieses Mal fuhr die U-Bahn und brachte uns nach Vitoria.

Mittwoch, 04.01.2011

Tag der Abreise – Geschlafen hatten wir eigentlich nur wenige Stunden. Der Bus zum Flughafen Stanstead sollte um 3:30 Uhr fahren. Unfassbar, dass man Schwester um 3 Uhr morgens noch ihre Haare waschen musste! So mussten wir doch etwas sprinten, um den Bus zu erreichen.

Am Airport holte ich mir in 2 Minuten am Airberlin Automaten die Tickets für den Flug nach Nürnberg – 5 Minuten später wurde das Gepäck aufgegeben. So muss das sein.
Der Vogel landete pünktlich in Nürnberg am Flughafen.

Es war ne geile Zeit – da oben im Norden zwischen Fußballstadien, den Highlands und Darts! England ist immer eine Reise wert! Immer!
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pcHansa
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Re: Reiseberichte

Beitrag von pcHansa »

Pogon Stettin vs. Flota Swinemünde
Kurzbericht + kleine Bilder hier: http://ericcantona.blogsport.de/2011/03 ... inemuende/

lange Version gibt es dann in der nächsten 42Grad(erscheint vorraussichtlich Sommer 2011)
"Das Halbverstandene und Halberfahrene ist nicht die Vorstufe der Bildung, sondern ihr Todfeind." | Theodor W. Adorno
"Diese Blume, so sagen alle, o bella ciao, ... ist die Blume des Partisanen, der für uns’re Freiheit starb." | Hannes Wader
Thommy/KWh
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Re: Reiseberichte

Beitrag von Thommy/KWh »

Tíocfaídh Ár Lá!

Unterm Tisch ist auch auf der Party!!
forza-italia
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Re: Reiseberichte

Beitrag von forza-italia »

Ein kleiner Italien-Bericht:

Dank Ryanair ging es mal wieder für knapp 40 Tacken von Lübeck nach Pisa (und zurück) - echt unschlagbar, wenn es auch ein wenig den Reiz des Italien-Hoppens nimmt... Den Flug hatte ich wegen des Römer Derbys gebucht, aber ohne Karte wollte ich dann doch nicht nach Rom, der Spielplangestalter hatte aber auch echt gute Alternativen im Angebot... Samstagabend in Pisa steppt echt der Bär, da verging die Zeit von der Landung bis zum ersten Zug nach Mailand ziemlich schnell. In Milano herrschte allerdings Weltuntergangswetter. Es goss wie aus Strömen. Dazu war die Metro in Richtung San Siro mehr als überfüllt. Aber spätestens an der Metro-Station Lotto holte einen die Fußball-Euphorie wieder ein und der Regen war egal.

A.C. Mailand - A.S. Bari 1:1 (13.03.2011, 48.000 Zs)

Am Ticketschalter angekommen war ich froh, dass ich schon so früh da war, denn es herrschte ein Riesenansturm. Es hat bestimmt eine halbe Stunde gedauert, ehe man dran kam, aber dafür waren die Preise human. Für 8 Euro hätte man ganz oben hinterm Tor sitzen können - ich entschied mich für die 17 Euro Variante in der Mitte auf der Haupttribüne. Und so ging es denn zum sechsten Mal ins San Siro, was aber jedes Mal ein echtes Highlight ist. Milan zeigte einige Spruchbänder gegen die frühe Anstoßzeit (12:30 Uhr - zwar hopperfreundlich, aber Scheiß TV-Kommerz...) und die üblichen Bengalen und ein bißchen Rauch in den Nationalfarben (Italien hatte Geburtstag die Tage). Ansonsten das übliche Liedgut. Die 300 Fans des Tabellenletzten waren nur nach dem Führungstreffer kurz laut. Ibrahimovic konnte sich nicht beherrschen und sah Rot, danach konnte Milan aber noch ausgleichen. Naja, da Inter auch nur Remis gespielt hatte, passte das. Weiter ging es zum Bahnhof und anschließend nach Parma.

Parma F.C. - SSC Neapel 1:3 (13.03.2011, 15.000 Zs)

Dort regnete es noch heftiger als in Mailand. Also völlig durchnässt ein Ticket für 25 Euro für einen Hintertor-Stehplatz bezahlt und 5 Minuten vor Spielbeginn von einem übereifrigen Ordner darauf hingewiesen, dass man mit einem etwas größerem Fotoapparat nicht ins Stadion kommt. Ey, das Ding ist 3 Jahre alt, jedes I-phone macht inzwischen bessere Bilder... Aber naja, ich musste es am Ticketschalter abgeben und bekam die Handynummer von der netten Oberverkäuferin. Also ging es erst mit 10-minütiger Verspätung ins Stadion (mein dritter Besuch dort) und der Regen wurde immer schlimmer... Parma führte zwar schnell 1:0, aber als Napoli ausglich, flippte 2/3 des Stadions aus. Hammer, das hatte man vorher gar nicht so gesehen, und das an einem Sonntagabend - Respekt! Napoli gewann dann auch völlig verdient mit 3:1 und man konnte noch zwei Mal den Jubel der 10.000 Napoli-Fans genießen. Den Abend verbrachte ich in der Stadt, wo leider gar nichts los war, aber zum Glück fuhr bald der Zug Richtung Venedig. Dort konnte ich dann auch endlich mal wieder billig Bier nachtanken und etwas entspannen. Aber am Abend stand ja noch das Zweitligaderby in Cittadella auf dem Programm.

AS Cittadella - Calcio Padova 3:1 (14.03.2011, 10.000 Zs)

In Cittadella angekommen (ca. eine Stunde Zugfahrt von Venedig entfernt) erstmal die große Ernüchterung. Da ist jede tschechische Drittligastadt interessanter. Na gut, die Festung weiß schon zu gefallen, aber nach zehn Minuten hat man die Innenstadt durchquert... Lustig war allerdings die Ansprache in fünf Sprachen per Graffitti: "Kommt alle zum Derby!" Geschätzte 10.000 taten dies auch. 2.000 davon aus Padova, die sich aber über das ganze Spiel nich hören ließen. Die Tribüne in Cittadella ist eine Stahlrohrtribüne, nicht sehr spektakulär, aber es gibt günstig Bier im Stadion. Nach dem Spiel sollte es eigentlich per Bus nach Padova und dann per Zug wieder zurück nach Pisa gehen, aber der Bus fuhr leider nicht vom Bahnhof ab (Cittadella-Besucher sollten sich auf jeden Fall schlau machen, ich weiß bis heute nicht, wo dieser verdammte Bus abfährt...). Mein Frust darüber brachte mir ein paar Stunden italienisches Polizeirevier ein, aber ich erreichte am nächsten Tag rechtzeitig Pisa, um wieder zurück nach Lübeck zu fliegen.

Alles in allem mal wieder ein gelungener Ausflug nach Bella Italia...
Wedding65
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Re: Reiseberichte

Beitrag von Wedding65 »

Mal wieder ein kleiner Bericht, jedoch negativer Art.

TSG Neustrelitz – FC Anker Wismar 1:1

Wie so oft bei den torarmen Oberligaspielen agierten die Mannschaften mit guten Abwehrreihen, während im Offensivbereich die nötigen Kreativköpfe fehlen. Dies war auf beiden Seiten so und bis zu meinem Abgang in Minute siebzig ging das 1:1 in Ordnung. Der Grund, warum ich das Stadion bereits zwanzig Minuten vor Ende verließ war der, dass mir irgendwann die Worte „Bimbo“ oder „Neger“ ziemlich auf den Sack gingen, die als Bezeichnung für Ankers Sissoko völlig normal erschienen und niemanden störten. Ich wechselte mehrmals den „Block“, aber egal wo ich war, der „Neger“ war allgegenwärtig. Nach dem für mich daher genugtuenden Ausgleich Wismars wollte ich noch ein wenig abwarten, ob die Hansestädter noch nachlegen und das 2:1 machen, aber als ich dann irgendwelche Nazi-Mucke aus Handyspeakern vernahm war es Zeit für mich zu gehen.
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Longscher
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Re: Reiseberichte

Beitrag von Longscher »

>:( oha

P.S. es blieb beim 1:1
"Im Europapokal haben wir Barca geschlagen"
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pcHansa
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Aw: Reiseberichte

Beitrag von pcHansa »

vom vergangenen Wochenende...

Malmö FF : Trelleborgs FF
http://ericcantona.blogsport.de/2011/09 ... eborgs-ff/

und
AIK Solna : Djurgardens IF
http://ericcantona.blogsport.de/2011/09 ... ardens-if/

letzteres wohl fantechnisch das Beste, was ich bisher sehen durfte.
"Das Halbverstandene und Halberfahrene ist nicht die Vorstufe der Bildung, sondern ihr Todfeind." | Theodor W. Adorno
"Diese Blume, so sagen alle, o bella ciao, ... ist die Blume des Partisanen, der für uns’re Freiheit starb." | Hannes Wader
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