Weiterführende Gedanken:
Hansa momentan mit einem klasse Lauf - 7 Ligaspiele ungeschlagen (15 Punkte - 10:6 Tore). Dazu eine sich kaum verändernde Startformation, Auswechselspieler mit einer hohen Qualität, defensiv mit sehr gutem Pressingverhalten in den verschiedenen Zonen, offensiv mit einem Goalgetter und magischen Momenten in der Vorbereitung, hinten mit Kolke einen super Rückhalt, usw. … - die gesamte Entwicklung absolut positiv.
Gegen Mannheim und Magdeburg hatte man aufgrund der hohen Qualität des Gegners in den ersten 20 Minuten des Spiels dennoch Glück, nicht mit 0:1 oder 0:2 zurückzuliegen. Rein statistisch kann das mal oder wie in diesem Fall 2-mal gutgehen (Torschussbilanz in den ersten 30 Minuten gegen Mannheim 2:9 sowie gegen Magdeburg 1:10). Auf Dauer wird der Gegner jedoch treffen und mit ein oder zwei Toren in Führung gehen. Die Frage ist: Kann Hansa es in Zukunft schaffen, die Phasen in denen der Gegner so offensiv drückt, ausgeglichener zu gestalten? Und vor allem: Wie?
Das Hauptproblem, das es anzugehen gilt, ist meines Erachtens der eigene Ballbesitz. Die einfachste Variante ist das Schlagen des Balles. Dies kann Wirkung zeigen, wenn der Ball lang genug bzw. in den Rücken des gesamten gegnerischen Teams gespielt wird (Gegner muss zwischen 30 bis 60 Meter zurücklaufen, man selbst kann in die Pressingsituation gehen, der Ball ist maximal weit weg von der eigenen kritischen Zone, …). Im letzten Spiel befand sich der Ball in den 90 Minuten 7-mal im gegnerischen Toraus, sodass der Torwart flach abstoßen musste. Es dauerte - inklusive der Ballberührung des Torwarts - jeweils 1, 1, 3, 2, 2, 5, 12 Ballkontakte bis Hansa wieder in Ballbesitz kam, wobei bei den 12 Ballkontakten Hansa Magdeburg in ihrer eigenen Hälfte gewähren ließ. Eine Torchance konnte Magdeburg nach eigenem Abstoß nicht generieren. Vielmehr schafften sie es nicht mal in die Nähe des gegnerischen Strafraums zu kommen. Hansa besaß dieses Problem ebenfalls, denn bei gleichfalls 7 Abstoßaktionen dauerte es 1, 3, 4, 1, 1, 1, 1 Ballkontakte bis Magdeburg den Ball erobert hatte. Dabei wurde entweder versucht Überzahl zu schaffen und kurz zu eröffnen (Pepic bei Kolke, Reinthaler & Sonnenberg seitlich des Strafraums, Bülow auf der 6 vor dem Strafraum, Neidhardt/Butzen hoch auf den Außen, Opoku/Omladic auf den Halben, Nartey/Breier im Mittelkreis) oder der Ball lang auf Nartey oder Breier gespielt. Die Ausgangssituation nochmal in Bildform:
Abstoßsituation.JPG
Welche anderen Varianten, außer dem Schlagen des Balles hinter die gegnerische Abwehrkette, könnte man zur Lösung des Problems (gegnerisches Übergewicht durch hohes Pressing) noch hinzuziehen und was sind die Vor- bzw. Nachteile? 3 mögliche hier mal zum Nachdenken/Diskutieren:
#1 Es lassen sich noch mehr Spieler ins eigene Drittel fallen, um eine höhere Überzahl zu schaffen - der Ball wird kurz eröffnet (z.B. Außenverteidiger ganz tief).
Vorteile: mehr Anspielstationen; der Gegner muss entscheiden, ob er ebenfalls mehr Spieler dazu schickt (das wiederum würde im Mitteldrittel bzw. im Angriffsdrittel den Raum größer und die Spielerdichte geringer werden lassen)
Nachteile: aus einem Ballverlust im letzten Drittel resultiert oftmals eine gute Gelegenheit zum Torerfolg des Gegners, weniger Anspielstationen vorne, bei Ballverlust mehr gegnerische Spieler sofort im eigenen letzten Drittel des Spielfeldes
#2 Bülow als kopfballstärkster Spieler Hansa tauscht mit Nartey bei langen Bällen (Abstoß, Abschlag) die Position.
Vorteile: höhere Chance das Kopfballduell mit Breier und Bülow zu gewinnen
Nachteile: Bülows Übersicht den 2. Ball bei einem verlorenen Kopfballduell zu gewinnen, fehlt auf der 6er Position
#3 Man bleibt in der Grundaufstellung wie bisher - Neidhardt/Butzen sowie Opoku/Omladic fordern stärker den kurzen flachen oder halbhohen Ball
Vorteile: Hansa zeigt, dass jeder Spieler dazu in der Lage ist, den Ball zu sichern und weiterzuverarbeiten
Nachteile: Opoku/Omladic haben oftmals im Rücken einen Gegenspieler - ein Ballverlust eröffnet dem Gegner eine gut Konterchance, Butzen/Neidhardt müssten erst über das tägliche Training die Ballkontrolle bzw. das Dribbling im Offensivbereich verbessern, um es hinreichend fehlerfrei auch im Spiel anwenden zu können.
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