Reiseberichte

Antworten
Benutzeravatar
Georghansafan
Beiträge: 2292
Registriert: Di 20. Nov 2007, 08:21
Wohnort: Rostock
FOOTB_REM_F: Nein
Hat sich bedankt: 1737 Mal
Danksagung erhalten: 921 Mal
Kontaktdaten:

Re: Reiseberichte

Beitrag von Georghansafan »

ich hoffe mal hier interessiert sich "eine Sau" für meine Hoppingpläne und -Spiele ;)

ich werde nur einen groben Überblick über meinen Jakobwsweg geben, weil diese Reise sehr persönlich war. Irgendwann im Dezember hoffe ich das mein Bericht auf meiner Homepage ist.

Am 09.09.23 ging es verfrüht mit RR2 (Fahrrad) in den Urlaub. Ein paar Linke Idioten meinten, es sei geil ein paar Stellwerke in Hamburg zu zerstören (es sollten nur Güterzüge getroffen werden (was für Idioten (keine politische Diskussion, nur meine Meinung))). Von daher ging es erst mit der S - Bahn nach Güstrow und mit gefühlt 1000 anderen Reisenden über Lübeck nach Hamburg. Dank vieler anderer Radreisenden schaffte ich das Umsteigen in Lübeck trotz wenig Zeit. So hatte ich für den Umstieg in Hamburg ein paar Minuten weniger Zeit. Dazu war natürlich auch der Fahrstuhl defekt. Trotzdem hatte ich noch genug Zeit für eine kleine Pizza. Dann ging es Gott sei Dank ohne weitere Zwischenfälle mit umsteigen in Mannheim in 2 ICE's nach Offenburg. Hier musste ich noch etwas warten bis der letzte Zug mich nach Kehl und damit an meine 1. Grenze der Tour brachte. Diese war nach wenigen Minuten gefunden und Frankreich bzw. Straßburg wurden per Rad erobert. Leider nutzte ich wieder einmal Komoot und meine App hatte wieder eine andere Ansicht wo ich den Eingang der Jugendherberge in Straßburg finden sollte. Nachdem ich diese gefunden hatte, kam RR2 sogar in den Keller. Am nächstem Morgen gab es ein Frühstück das leider eher deutschen Jugendherbergsstandart hatte und definitiv kein französischen Charme. Danach fuhr ich nochmals nach Deutschland, um die Grenze ordentlich fotografieren zu können. Danach ging es zurück nach Frankreich und zur 1. kleinen Fahrt in Richtung Zentrum. Hier hatte ich noch etwa 4h Zeit für Sightseeing. Die 2. Tour gegen 12 Uhr wurde aufgrund von zu viel Hitze (und ich will tatsächlich in 3 Jahren von Rostock nach Afrika) abgesagt und es wurde sich nur was zum Essen gesucht.

Mit 2 Frauen ging es in den 1. TGV, der uns nach Paris bringen sollte. Da die jüngere von beiden auch zur gleichen nächsten Station in Paris fahren wollte, hatte ich einmalig eine Mitfahrerin. Dank eines Polizeieinsatzes (was genau los war weiß ich nicht, weil die SNCF noch weniger Bock hat englische Übersetzungen zu bringen) hatten wir eine halbe Stunde Verspätung. Das war definitiv nicht das schlimmste an diesem Tag. Als wir Paris erreichten fühlte es sich an wie in einer Sauna. Bei dieser anstrengenden Hitze ging es 5km zum nächstem Bahnhof. Etwa 10 Jahre zuvor war ich auch schon einmal in Paris Fahrrad gefahren. Was soll ich sagen, 1 Mio Menschen überall, E - Roller, E - Biker, Hitze und viel zu viele Autofahrer. Ich hasse Paris (zumindest als Fahrradfahrer). Völlig ver/zerstört erreichte ich den Bahnhof Montparnasse, erst dort traf ich auf meine Mitfahrerin (ein Bus hatte uns getrennt). Die Fahrt nach Bordeaux verging durch viel quatschen sehr schnell. Sie fuhr an diesem Tag noch mit dem Flixbus weiter nach Bilbao. In Bordeaux ging es per Komoot geführt zur AirBNB - Unterkunft in einem Vorort von Bordeaux in der etwa 7. Etage. Das war mal n geiler Ausblick.

Am nächstem Tag stand Sightseeing und Fußball auf dem Plan. Sightseeing funktionierte schon mal gut, nur die Affenhitze ließ mich das ein wenig abkürzen. Dann ging es mit dem Zug nach Libourne und von dort auf dem direktem Weg zum Ground. Ich hatte leider einen echt dämlichen Hopperfehler begangen: nicht auf Google oder der Homepage von Bordeaux schauen, wo die 2. spielt. Leider war zu dem Zeitpunkt die Rugby - WM und daher hatte die rumänische Mannschaft hier ihr Trainingsstadion und der anvisierte Ground fand ausgerechnet in dem Vorort meiner Unterkunft statt, also Ground 1 von 4 verkackt. Abends hatte ich noch einen geilen Blick über Bordeaux.

Am 11.09.2023 ging es per Zug nach Biarritz. Von hier aus war der Plan: entspannt nach Irun und von da aus sollte der Jakobsweg starten. Kurz nach der Beginn der Voretappe zum Jakobsweg kam ich erstmals an den Antlantik, der mich fast 2 Wochen begleitete. Nachdem ich nach fast 6h im Regen und Hitze Hendaye erreichte, fuhr ich über die Grenze nach Irun und von da aus mit dem Zug nach San Sebastian. Mit der Grenze zu Spanien hatte ich inzwischen mein 19. Land mit RR2 erreicht. Ab San Sebastian begann von daher einen Tag später meine Pilgerfahrt. 4 Tage später (mit u. a. einer Nachtfahrt nach Gernika, 2 weiteren S - Bahnfahrten und am Freitag 2 Fährfahrten (vor allem der Sandweg bei der 1. Fähre war sehr skuril)) erreichte ich Santander. Leider hatte ich neben Sonnenbrand hier auch mit dem spanischem Essen zu kämpfen (evtl. mochte mein Magen auch nicht den Burger mit Ei auf dem Campingplatz nicht). So fastete ich tatsächlich einmal freiwillig Cola (an den Tagen danach verdoppelte ich gefühlt meinen Colakonsum ;)). Trotzdem fuhr ich etwas entkräftet am Sonntag den 17.09.23 bei ca. 35°C zum Spiel:

Rayo Cantabria - Racing Villalbés 0:0 Das einzig herausragende hier war der Ground. Ein nettes kleines Teil am Randbezirk von Santander. Vor allem die naturellen Abgrenzungen wussten zu gefallen. Die Zuschauer hatten bei 12 € wenig Lust Stimmung zu machen. Hätte meine Hoppingapp das nicht als 4. Liga angezeigt, es hätte auch ein ungewünschtes Freundschaftsspiel sein können. Fußball zum abgewöhnen. Ich denke dabei konnte man gut über das Leben nachdenken. Ich war einfach nur dankbar als dieses Spiel abgepfiffen war.

In den nächsten 5 Tagen ging es (mit einem Tag Pause auf einem Campingplatz in Asturien) nach Gijon. Vor allem der letzte Tag hatte es in sich. Das 1. Mal schaffte ich es endlich vor Sonnenaufgang loszufahren und dann spürte ich es sofort hinten: Platten!!! An einer Tankstelle versuchte ich das Rad zu demontieren (funktionierte), das Loch zu finden (fand ich nicht) und zur Reparatur zu laufen. Dann musste ich nur noch das Rad wieder ordentlich einbauen. Tja, was sagte der Reparateur ein paar Minuten später: "No mechanics?" "Si". Immerhin die ganze Reparatur kostete nur unglaubliche 8 € und das nur für den Schlauch. Halleluja. Nun hatte ich immer noch etwa 60km mit 3 Monsterbergen vor mir. Der letzte war wieder so ein typisch komootmäßig: 20% steil und definitiv Mountainbike (und natürlich fast 5km ohne Menschen, wäre ich hier gestürzt hätten es evtl. nur die Schafe mitbekommen). Ich hoffte bei der Abfahrt gemütlich in der Dunkelheit zur Unterkunft zu kommen. Falsch gedacht. Wieder Mountainbikestrecke, ca. 10% Gefälle. Irgendwann erreichte ich endlich eine ordentliche Straße und mehr oder weniger eben ging es durch völlig leere Straßen.

Ich war in einem Surfhostel untergekommen und hatte tatsächlich das Glück, dass sehr viele Deutsche hier gerade Urlaub machten. Es war eine geile Zeit. Gijon an sich ist nicht die schönste Stadt in Spanien. Leider hat man wie in so vielen Städten die Hafenpromenade mit extrem hässlichen Hochhäusern verbaut. Die Innenstadt gefiel mir da schon besser. Am Sonntag den 24.09.2023 ging es mit der nächsten Metro nach Oviedo. Diese Stadt entsprach schon eher meinem Gemüt. Ich ging an diesem Tag nur zu Fuß. Ich fand sogar mal ein günstiges Restaurant und etwas gutes zu Essen bevor es am spätem Nachmittag zum wahrscheinlich besten Ground bisher für mich in Spanien ging:

Real Oviedo - Real Vallaloid 0:1
Stadion von außen schon geil. Und auch das innere wusste zu gefallen. Viele große Tribünen und schön in Lila gehaltene Tribünen. Leider war das Stadion kaum gefüllt. Beide Fanszenen machten ordentlich Rabatz. Erst spät erkannte ich wer die Heim- und wer die Auswärtsmannschaft war. Letztere machte auch das gesamte Spiel mehr und als ich fast Angst hatte, ein erneutes 0:0 zu sehen schlugen diese verdient in der letzten Minute zu.

Mit der letzten S - Bahn ging es einen Tag später zum letzten Mal weiter (200km muss man mit dem Fahrrad vorher gepilgert sein, von daher waren die vielen Abkürzungen erlaubt ;)). Nach 4 verflucht vielen Bergetappen, dem 2. Platten, der Erreichung von Galizien und damit gleichzeitig verbundenen schmerzhaften Abschied vom Atlantik und dem traumhaftem Lugo, kamen am Ende viele nervige Dinge zusammen. Ich hatte auf der letzten Etappe das Problem, dass sich ein Teil der Autobahn von Lugo nach Santiago de Compostela noch im Bau befand, sodass auf meiner Nationalstraße noch etwa 100 LKW's fuhren. Als ich nach 13 Fahrradtagen Santiago de Compostela erreichte, sollte das der krönende Abschluss sein. Stattdessen erkannte ich beim Check im Hostel, dass ich in der Nacht zuvor all meines Scheingeldes beraubt wurde (wahrscheinlich von einem weniger gesegneten Pilger). Dazu kam dann ca. 35°C. Nach einem feuchtfröhlichen Abend bei Chinesischem Essen und Caipirinha, schaffte ich es durch eigene Dummheit (Handy fiel aus der Hosentasche), mein Handydisplay zu schrotten. Am nächstem Tag machte ich so viele Fehler wie sonst nur auf mehreren Etappen. Zuerst kaufte ich einen Fahrradkarton und suchte dann eine Handyreparatur. So schleppte ich die ganze Zeit einen dämlichen Karton mit mir. Bei der 3. Handyreparatur kaufte ich dann für 190 € ein neues Handy (40 € für eine ordentliche Handyhülle). Zurück im Hostel musste ich irgendwie RR2 auseinandernehmen. Irgendwann gegen 18 Uhr gab ich es auf. Zuvor hatte ich einen netten Spanier getroffen, der mein Fahrrad hoffentlich verkaufen würde (für Fahrradtechnikfreaks: die Pedalen waren gefühlt aus Stahlbeton und wollten einfach nicht abgehen und auch die Lenkerschraube war einfach nur fest (dazu kamen wie gesagt fast 35°C und einfach nur Genervtheit)). Am lezten Tag in Spanien hatte ich dann noch meine Abschiedstour mit RR2. Ich fuhr mit ihr zum Hbf, da mein Taxi komplett vom Hostel abgemeldet wurde und in Spanien kommt man mit englisch überhaupt nicht zurecht, zumindest nicht bei internationalen Taxis. Vom Hbf ging es für 1 € zum Flughafen. Immerhin durch den ganzen Stress hatte ich mal komplett keine Flugangst.

Per Flug ging es nach Basel (Moulhouse), mit dem Bus nach Basel und (weil mein Handy irgendwie mein 49 € Ticket nicht laden wollte (ich hätte nur einmal mehr auf einen der Pfeile klicken müssen)) mit ICE nach Freiburg. Dank des neuen Stadion in Freiburg musste ich für fast 43 € nochmals das neue Stadion kreuzen und so fuhr ich ins nirgendwo von Freiburg zum Spiel:

SC Freiburg - FC Augsburg 2:0

Das Stadion ist wie bei vielen Neubauten am Ende der Welt. Von außen sah es schon so aus wie jeder 0815 Stadion heutzutage, aber auch definitiv größer als das ehemalige Dreisamstadion. Stimmungstechnisch wussten beide Fanszenen eher wenig zu überzeugen. Nur eine kleine Pyroshow von Augsburg machte Bock. Achtung Running Gag von meinem Blog: Das Spiel ist schnell erzählt. Freiburg machte schon in der 1. Halbzeit 2 Tore. Ich spiele nebenbei mit einem gutem Freund Comunio und Grifo ist immer noch einer meiner besten Spieler. Dementsprechend euphorisiert war ich, dass das 1:0 ein von ihm verwandelter Elfmeter war und das 2:0 nach einer Ecke von ihm. Ansonsten war das Spiel ähnlich der vorherigen wenig interessant.

Nach dem Spiel ging es zurück nach Basel. Am 02.10.23 ging es dann tatsächlich ziemlich unspektakulär zurück nach Rostock (mit Straßenbahn zum badischen Bahnhof und dann mit ICE nach Berlin und da ohne Fahrrad mit IC nach Rostock). Hinter mir lagen 3 Grounds, viel Sonnenbrand, der Jakobsweg, beklaut worden und das Ende einer Ära.

Eine kurze Analyse zu der Reise in Spanien. Wie in jedem Land ist es spannend, wie ist das Fahrradfahren. In Dänemark und Niederlanden ist das beste Fahrradsystem. Leider sind beide Länder relativ klein. In Norwegen war die Beschilderung traumhaft, die Wege aber ein echter Alptraum. Das Baltikum fiel eigentlich komplett durch. In Schweden sind vor allem die Dörfer und Städte perfekt ausgebaut mit Fahrradwegen, während danach Fahrradfahren ein Fremdwort ist. Auf dem Camino del Norte war nochmals alles anders: In sehr wenigen Städten gab es Fahrradwege, diese waren dann aber echt sehr sehr gut. Außerhalb fuhr ich im Gegensatz zu Schweden echt gerne auf den Nationalstraßen, weil tatsächlich die Autos sehr viel Respekt vor den Fahrradfahrern hatten. Auf weniger großen Straßen haben manche Autofahrer echt n Rad ab. Vor allem in Asturien scheint man Radfahrer zu hassen. Es machte manchmal wenig Spaß zu fahren. Etwas nervig ist es, dass es extrem viele Autostraßen gibt, dafür gefühlt eher so 1% Fahrrad- und Wanderwege. Und nicht jeder Wanderweg ist für Radfahrer geeignet. Die Bundesstraßen und weniger befahrene Landstraßen fährt man also öfter. Santiago de Compostela zeigte mir, dass man sich vor allem auf Fußpilger einstellt. Auf der gefühlt einzigen Straße, wo man als Fahrradfahrer ohne Autos fahren könnte, war Fahrradfahren verboten.

Wenn man mich fragen müsste, welcher Jakobsweg ist besser, könnte ich das schwer beantworten. Der Camino Del Norte, den ich dieses Mal machte, war landschaftlich deutlich schöner. Vor allem gab es keine kastilianische Wüste. Dafür war es einfach nicht Mecklenburg. Egal wo ich fuhr, es gab jeden Tag sehr viele Berge. Das muss dann jeder selbst für sich erleben. Ein letzter Gedanke zu meiner Tour: Ich muss scheinbar spanisch lernen. Mit englisch kam man vor allem bei älteren Menschen nicht zurecht. Irgendwie traurig in einer Gegend mit Millionen ausländischen Pilgern. Absolut negatives Highlight war dann am letztem Tag ein Telefongespräch mit einer Taxizentrale in Santiago de Compostela. Nachdem die Leute immer schneller spanisch sprachen, als ich sie nicht verstand brach ich das Gespräch genervt ab.

Mir war es wichtig hier dieses Ende hier mit euch zu teilen. 10 Jahre hatte ich diese außergewöhnliche Beziehung mit RR2 (ich zähle das Jahr des Kaufes mit, beim Jakobsweg mache ich es anders, so funktioniert halt mein autistisches Gehirn). Ca. 10.000km fuhren wir zusammen und haben wie gesagt 19 Länder bereist (alle an Deutschland grenzenden Länder, , Baltikum, Finnland, Liechtenstein, Skandinavien (ohne Island), Slowakei und letztendlich Spanien. Es war eigentlich vorgesehen, sie im November zu verkaufen, also ein Ende war abzusehen, aber der Plan ein anderer. Ich fahre m Moment ein billiges Ersatzrad und hoffe im April/ Mai ein Jobrad zu erhalten mit dem ich spätestens 2026 zu meiner Weltreise nach Afrika aufbrechen werde!!!!
Zuletzt geändert von Georghansafan am Fr 10. Nov 2023, 11:39, insgesamt 7-mal geändert.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Georghansafan für den Beitrag (Insgesamt 15):
lunkyPohliKoggenMischBootMr._StoneKogge_inkognitoWotaSAbelzweiMeckPomhansa60inkasso.HerrenhausenBorstiHansa90TrogdorRH
Block 8/9 for ever!!!!

verrückter, autistischer, christlicher Hansafan.

2007: Aufstieg in die 1. Liga
2008 - 2010: 3 Jahre, 2 Abstiege.
2011: Aufstieg
2012: Abstieg
2021: Aufstieg
Langeweile bei Hansa????
15 Jahre Mitglied, nicht 1x bereut
Benutzeravatar
MeckPom
Beiträge: 3644
Registriert: Do 1. Mär 2007, 14:45
Hat sich bedankt: 1241 Mal
Danksagung erhalten: 661 Mal

Re: Reiseberichte

Beitrag von MeckPom »

@Georghansafan:

Jo, gibt genug Säue, denen das interessiert, bzw. es lesen. ;) Wem es nicht interessiert, der kann weiterscrollen und muss nicht mit aggressivem Unterton reagieren. Ist ja nicht so, dass es Trollbeiträge sind.

Eventuell bisschen OT jetzt, aber trotzdem: Bei soviel Radreisen würde ich vorschlagen, die Gaadi-Schläuche mit 2 Enden zu kaufen. Da entfällt das lästige Rad ausbauen, besonders beim Hinterrad mit Schaltung dran. Allerdings braucht man das was zum Schneiden, um dann den alten durchgehenden Schlauch zu durchtrennen. Ich bin im Sommer u.A. zwei Radrunden (1x ~72km, 1x 100km) gefahren, über einen Teil des Vennbahnweges bei mir in der Nähe, da wollte ich dann auch die Sicherheit. Öffis wären als ,,Backup" auch eher nicht gewesen.
IMG_20230820_194515.jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor MeckPom für den Beitrag (Insgesamt 2):
GeorghansafanTrogdor
_____________________________________________________________________________________________________________ Aufkleber-Ultra
Benutzeravatar
Flo
Administrator
Beiträge: 3124
Registriert: Mo 7. Feb 2005, 14:52
Wohnort: Nürnberg
FOOTB_REM_F: Nein
Hat sich bedankt: 383 Mal
Danksagung erhalten: 2365 Mal

Re: Reiseberichte

Beitrag von Flo »

Sieg im Regen, K.o. in Mechelen: Fußballreise mit Höhen und Tiefen


Rot Weiss Essen vs Hallescher FC 3:2 - 19.12.2023

Am Ende des Jahres ging ein langgehegter Wunsch von mir in Erfüllung: das Erreichen des Länderpunktes Belgien. Um dies zu realisieren, plante ich eine kleine Tour, die den hohen Ansprüchen der Groundhopper-Polizei gerecht wird. So entschied ich mich, nach langer Zeit wieder das Stadion an der Hafenstraße in Essen zu besuchen. Mein letzter Besuch war am 30.04.2007 während der Aufstiegssaison des FC Hansa - oh Gott, ist das lange her. Dieses Spiel hatte auch seine eigene Geschichte, die wir hier mal außen vor lassen. Dennoch dazu ein paar Statistiken - klick

Heute jedoch 3. Liga in Essen. Die Unterkunft wurde in Essen-Frohnhausen bezogen. Ruhrgebietstypisch gab es hier noch die guten alten Trinkhallen, in denen man für schmale 1,20€ ein Pils bekam. In der Trinkhalle neben dem Hotel roch es wie bei Oma unterm Arm - der Besitzer hätte auch mal durchwischen können, und überhaupt, der Meldebestand seiner Nicht-Bier-Auswahl war schon deutlich erreicht. Aber dazu später mehr.

Wie im Pott üblich, schüttete es. Ich glaube, ich war noch nie im Ruhrgebiet, ohne einen Regenguss genießen zu dürfen. Am Bahnhof Duisburg, dessen Dach gefühlt seit (immer?) undicht ist, wird man gerne nass.

Aber ich schweife ab - in Essen wurde das Stadion an der Hafenstraße aufgesucht, das vor einigen Jahren umgebaut wurde und als komplett überdacht beworben wurde. Diese vermeintliche Überdachung war nur scheinbar, denn der Wind trieb den ganzen Regen auf die Tribünen, sodass dennoch alle nass waren. Mein Gratis-Schiedsrichter-Ticket konnte ich für eine Tribüne hinter dem Tor abholen, und hier wurde einem dieses Ticket noch lächelnd ausgehändigt, nicht wie vor 2 Jahren in Kahlburg in der Bayernliga Nord "geh rein, du Schmarotzer". Ja, vielen Dank auch, dass ich mir jedes Wochenende den Arsch für den DFB aufreiße.

Der Stadionsprecher war angenehm ruhig. Er zählte die Erfolge von RWE dieses Jahr auf (Klassenerhalt), ohne aber gleich völlig durchzudrehen (wir haben 30 Punkte dieses Jahr gesammelt, lasst uns heute auf 33 stellen). Also kein "wir wollen in Liga 2" Gelaber, obwohl RWE auf Platz 4 bzw. 5 echt gut dasteht.

Das Spiel war 3. Liga typisch geprägt - viele Abspielfehler, technische Unzulänglichkeiten, aber viel Kampf. Von Essen kam nichts. Wirklich nichts. Dafür vom HFC, der eine Chance nach der anderen vergab. Irgendwann fiel dann auch die verdiente Gästeführung. Die 200-300 Gästefans waren recht ruhig, sodass der Torjubel in dem allgemeinen Fluchen sogar eher unterging.

Nach der Pause erhöhte der HFC auf 2:0, und die Partie schien gelaufen, da Essen auch weiterhin nichts anbot. Dann aber in der 63. Minute ein Zufallstreffer und der 1:2 Anschluss. Hier folgte in der 80. Minute ein Eigentor zum 2:2, und in der 90. Minute das Siegtor zum 3:2 Heimsieg. Der HFC bestrafte sich dann selbst noch mit Gelb/Rot wegen Meckerns in der Nachspielzeit. Unglaublich eigentlich, wenn man bedenkt, wie viel der HFC eigentlich richtig gemacht hat. Aber es ist und bleibt die 3. Liga.
Bild
Bild

Nach dem Spiel besorgte ich mir noch in der hiesigen Trinkhalle eine Packung Chips und ein Bier. Die Chips schmeckten seltsam und wirkten abgelaufen. Tatsächlich sah ich beim Blick auf das Mindesthaltbarkeitsdatum mit rotem Edding "2025" vom Besitzer der Trinkhalle geschrieben. Schönen Dank auch! Widerlich! Dat is Essen!

KSV Mechelen vs Standard Lüttich - 20.12.2023 - no Visit

Der Tag begann um 06:30 Uhr mit einem Blick aufs Handy und der Erkenntnis, dass mein ICE zwischen Köln und Brüssel ausfallen sollte. Deshalb entschloss ich mich dafür, von Duisburg nach Aachen einmal quer durch NRW mit dem Regionalexpress zu fahren. Der Lokführer gestaltete die Fahrt recht unterhaltsam, als er ab Köln verkündete, nun eine kleine Umleitung zu fahren, was einige Fahrgäste zum wilden Aussteigen bewegte. Perfekt - mehr Platz und Ruhe für mich.

Über Aachen ging es dann weiter über Welkenraedt nach Brüssel Nord und von da aus nach Mechelen. Ich hatte bewusst Mechelen als Stadt für meinen Ground in Belgien ausgesucht, um die großen Städte wie Brüssel oder Anderlecht zu meiden. Oft sind es die kleineren, mittelgroßen Orte, die den Reiz eines Landes ausmachen. Und der Fußball bringt einen an Orte, an die man normalerweise nicht kommt.

Was ich dann in Mechelen sah, haute mich förmlich um!

Mechelen, eine bezaubernde Stadt in der flämischen Region Belgiens, beeindruckt durch ihre einzigartige Schönheit und vielfältigen Sehenswürdigkeiten. Die gotische Kathedrale von Mechelen, auch bekannt als Sint-Romboutskathedraal, erhebt sich majestätisch über die Stadt und zieht Besucher mit ihrer imposanten Architektur in den Bann.

Der Grote Markt, der zentrale Marktplatz, ist ein lebendiger Ort mit historischen Gebäuden und dem beeindruckenden Rathaus im Renaissance-Stil. Die Grachten von Mechelen verleihen der Stadt eine romantische Atmosphäre und laden zu entspannten Spaziergängen entlang des Wassers ein.

Das UNESCO-Weltkulturerbe, das Begijnhof, ist ein malerisches Viertel mit kleinen Häusern und einem friedlichen Garten, das Geschichte und Tradition auf charmante Weise präsentiert.

Und in Mechelen gibt es eine Figur namens "Opsinjoorke". Opsinjoorke ist eine lokale Comicfigur, die oft als Maskottchen der Stadt Mechelen gilt. Die Figur wird in verschiedenen Festlichkeiten und Umzügen präsentiert und ist ein Symbol für den Humor und die Lebensfreude der Einwohner von Mechelen. Opsinjoorke ist Teil der Folklore und trägt zur fröhlichen Atmosphäre in der Stadt bei.
Bild

Eine absolut sympathische und überwältigende Stadt! Ein echter Geheimtipp für eine weniger bekannte Stadt in Europa! Eine ganz, ganz große Empfehlung meinerseits!

Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild

Nun war ich aber nicht nur zum Sightseeing in der Stadt Mechelen. Ich wollte am Abend auch noch das Fußballspiel zwischen den KSV Mechelen und Standard Lüttich besuchen. @Borsti hatte mich im Vorfeld darauf hingewiesen, dass gerade bei Standard Lüttich die Tageskassen häufig nicht aufgemacht werden. Auf der Internseite von Mechelen las ich aber etwas von Fancard und "Membership" beim Versuch ein Ticket zu erwerben. Da ich keine Booking History bei Mechelen hatte, dachte ich mir nichts weiter und versuchte es an der Tageskasse. Tja und was soll ich sagen? "no tickets, sorry. high risk game" Ups. Eine Whatsapp Richtung Borsti in der Hoffnung, dass dieser ein paar hektische Telefonate führte, sodass mir doch noch der Zugang erteilt wurde, scheiterte.

Es gab schlicht und ergreifend kein Ticket vor Ort bzw. online! Auch ein möglicher Schwarzmarkt gestaltete sich sehr sehr schwierig, da es nur 2 (dunkle) Zufahrtswege zum Stadion gab und keiner ein Ticket zum Verkauf anbot. Dies war tatsächlich das erste Mal nach 16 Jahren Hopping, dass ich nicht in ein Stadion kam. Bitter, aber lehrreich.

Re-Visit Mechelen!

Hier noch ein Bild vor dem Stadion :(

Bild
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Flo für den Beitrag (Insgesamt 13):
WotaSScholleHunsrüggaFußball&DosenbierJoxerFisherwoman´s FriendKosmoKogge_inkognitoGeorghansafanzweibiancobluKiamHRO Majo
Football is for you and me - not for f*cking industry!
Benutzeravatar
biancoblu
Beiträge: 864
Registriert: Mo 18. Nov 2013, 12:50
FOOTB_REM_F: Nein
Hat sich bedankt: 373 Mal
Danksagung erhalten: 837 Mal

Re: Reiseberichte

Beitrag von biancoblu »

Das Stadion in Essen ist das Stadion an der Hafenstraße, das Georg-Melches-Stadion wurde abgetragen und das neue Stadion an einen neuen Standort im Nahbereich errichtet.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor biancoblu für den Beitrag:
Flo
Benutzeravatar
Flo
Administrator
Beiträge: 3124
Registriert: Mo 7. Feb 2005, 14:52
Wohnort: Nürnberg
FOOTB_REM_F: Nein
Hat sich bedankt: 383 Mal
Danksagung erhalten: 2365 Mal

Re: Reiseberichte

Beitrag von Flo »

biancoblu hat geschrieben: Sa 23. Dez 2023, 00:45 Das Stadion in Essen ist das Stadion an der Hafenstraße, das Georg-Melches-Stadion wurde abgetragen und das neue Stadion an einen neuen Standort im Nahbereich errichtet.
Korrigiere ich. Danke.
Football is for you and me - not for f*cking industry!
Antworten